„Homeoffice mit Kindern bedeutet ständige Flexibilität“
Vor acht Wochen schlossen Schulen, Kinderbetreuungs- und Tagespflegeeinrichtungen. Für Mitarbeitende mit Familienaufgaben begann eine sehr herausfordernde Zeit, in der sie Sorgearbeit, Homeschooling und Erwerbstätigkeit sowie auch neue Herausforderungen in ihrer Tätigkeit (z.B. Online-Lehre) gleichzeitig leisten müssen. Daran hat sich nicht viel geändert, gerade die Kinderbetreuungs- und Tagespflegeeinrichtungen sind weiterhin geschlossen und werden erst schrittweise wieder geöffnet. Was bedeutet diese besondere Situation für Eltern? Wie meistern sie diese Herausforderungen? Am 29. April hatte das Familienbüro Viadrina-Mitarbeiter*innen mit Familien- und Pflegeaufgaben zu einem virtuellen Austausch eingeladen.

Fast 15 Beschäftigte folgten der Einladung. Breiter Konsens war, dass Familien sich derzeit in einer sehr angespannten Situation befinden und unter einer permanenten Mehrfachbelastung stehen. Homeoffice mit Kindern bedeutet ständige Flexibilität; man möchte der Arbeit als auch der Sorgearbeit gleichermaßen gerecht werden und stoße unausweichlich an Grenzen. Die Vermischung der verschiedenen Aufgaben, die fehlende Trennung zwischen Arbeit, Betreuung, Beschulung, Alltag und Familie, sowie die alternativlose Arbeit in Randzeiten und an Wochenenden führen zu einem permanent schlechten Gewissen, Erschöpfung und Überforderung.
Es bedarf zum Beispiel detaillierter Wochenplanung zwischen den Eltern, einer sehr klaren Tagesstruktur, festen Lernplänen und Ausgleichssport, um die Herausforderungen zwischen Homeoffice und Homeschooling zu bestehen. Die Beschäftigten wünschen sich aber auch, stärker gesehen zu werden. Ihre Einschränkungen und zusätzlichen Aufgaben sollten berücksichtigt werden, gerade auch vor dem Hintergrund, dass die Betreuungs- und Bildungseinrichtungen noch lange Zeit nicht im Regelbetrieb öffnen werden. Dazu braucht es deutliche Signale und konkrete Maßnahmen seitens der Hochschulleitung, die einer familienfreundlichen Universität in der Corona-Krise gerecht werden. (Nadine Arnold)
Fotoaufruf
Zweieinhalb Stunden Videokonferenz, Mails beantworten, Waschmaschine befüllen, „Mama, was gibt’s heute zum Mittag?“, Kaffee kochen und trinken, Studierende beraten, telefonieren, „Papa, meine Lehrerin weiß das aber besser als Du!“, Schulaufgaben ausdenken, forschen, qualifizieren, Online-Lehre, und, und, und … der ganz normale Homeoffice-Wahnsinn in Corona-Zeiten?
Wie sieht Ihr Homeoffice-Alltag aus? Lassen Sie uns teilhaben!Das Familien- und das Gleichstellungsbüro möchte die derzeitige Situation Viadrina-intern illustrieren und freut sich auf Ihre Einsendungen an
familie@europa-uni.de.
Das können Fotos, Post-its mit Notizen, Gedichte, Cartoons oder andere Illustrationen sein, die Ihren derzeitigen Arbeits- und Familienalltag zeigen, gerade auch die Schwierigkeiten der Mehrfachbelastung. Die Form ist egal, was zählt, ist der Austausch in Zeiten der räumlichen Trennung. Mit Ihrem Einverständnis veröffentlichen wir Ihren Beitrag auf den Seiten des Familienbüros sowie in der ViadrINFO.
Praxistipps für das Homeoffice mit Kindern
Hier finden Sie eine kleine Zusammenstellung an Praxistipps für das Homeoffice mit Kindern, zusammengestellt vom Familienbüro der Viadrina.
Seitenweise weitere Tipps finden Sie auf den Seiten des Familienbüros. (Direktlink zum PDF)
(Digitales) Lernen
- Auf schlaumeier.online und der kostenlosen Lernapp Anton gibt es Schul- und Sportangebote für Kinder von der Grundschule bis zum Gymnasium.
- Die Stadt Frankfurt (Oder) informiert Kinder und Familien auf ihrer Seite über die Corona-Krise und gibt Praxistipps.
Bücher
- Das kostenlos erhältliche „Coronavirus – Ein Buch für Kinder“ von BELTZ erklärt kindergerecht, was momentan geschieht und wie die Situation gut gemeistert werden kann.
- Auf vorleser.net können Ihre Kinder kostenlos Lern- oder Freizeithörbücher verwenden, es gibt Angebote für Klein bis Groß.
Praxistipps
- Teamwork: Binden Sie Ihre Kinder in Haushaltsaufgaben ein. Schon kleine Dinge können den Alltag erleichtern; „Dann gibt’s das Mittagessen halt von Plastiktellern.“
- Grenzen sind wichtig: Machen Sie mit der Familie einen Tagesplan mit festen gemeinsamen Pausen („Qualitytime“), versuchen Sie zwei feste Arbeitsphasen einzurichten (vielleicht während die Kinder noch/schon schlafen, von den Großeltern per Facetime eine Geschichte vorgelesen bekommen oder direkt nach dem Essen, wenn die Kinder schlafen oder spielen)
- Hilfe holen: Vielleicht geht es einer befreundeten Familie ähnlich? Dann können Sie einen gemeinsamen Kinderbetreuungsplan erstellen, die Hälfte der Woche passen die einen auf und die andere Hälfte übernimmt die andere Familie. Wenn es nicht anders geht, legen Sie die Arbeit für die Stunde oder den Tag nieder.