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Zehn Jahre Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien – Jubiläumsprogramm startet am 17. Juni

Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Polen gehört zu den Gründungsaufgaben der Europa-Universität Viadrina. 2011 wurde zur Bündelung der Polenkompetenz an der Viadrina mit Unterstützung des Landes Brandenburg das Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien gegründet. Am 17. Juni wird das Forschungszentrum zehn Jahre alt und startet sein Programm zum Jubiläum mit Veranstaltungen am 17. und am 24. Juni.

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Am Donnerstag, dem 17. Juni, 11.00 Uhr, übernimmt das Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien die Patenschaft für ein Kunstwerk in der Fußgängerzone der Großen Scharrnstraße, die als einmaliges Zeugnis der spätsozialistischen Postmoderne gilt. Die öffentliche Kunst befindet sich in direkter Nähe der neuen Büroräume des Zentrums in der Großen Scharrnstraße 23 a. Als Gäste werden der Leiter des Bauamtes der Stadt Frankfurt (Oder) Dr. André-Benedict Prusa sowie Olaf Runge vom Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft Frankfurt (Oder) sprechen.

Am Donnerstag, dem 24. Juni, 16.15 Uhr bis 17.45 Uhr, diskutiert Prof. Dr. Dagmara Jajeśniak-Quast mit Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirates des Zentrums über aktuelle und zukünftige Aufgaben der Polenforschung. In dem Online-Gespräch mit dem Titel „Postcolonial Studies and Beyond Martyrdom? Perspectives and Questions of Modern Research on Poland“ geht es unter anderem um die Frage nach Polens Rolle in der Weltpolitik, jenseits des deutsch-polnischen und europäischen Kontextes. Erörtert wird auch das Konzept von Polenstudien als postkoloniale Area Studies – als Forschung über ein Land, an dessen historischem Territorium sich die großen Zäsuren der europäischen Geschichte vollzogen haben.

Es diskutieren:

  • Prof. Dr. Andrea Loew vom Institut für Zeitgeschichte München,
  • Prof. Dr. Magdalena Saryusz-Wolska vom Deutschen Historischen Institut Warschau,
  • Prof. Dr. Brian Porter-Szűcs von der University of Michigan sowie
  • Dr. Andreas Ludwig vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Die Moderation übernimmt Dr. Florian Peters vom Imre Kertész Kolleg Jena.

Interessierte sind zu beiden Veranstaltungen herzlich willkommen und melden sich bitte bei Marek Kłodnicki unter klodnicki@europa-uni.de an.
Das weitere Jubiläumsprogramm sowie einen ausführlichen Rückblick auf die Geschichte des Zentrums finden Sie unter www.zip.europa-uni.de.

Zehn Jahre Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien – ein Rückblick

Übernahme der Schirmherrschaft durch Polens Ex-Premier Tadeusz Mazowiecki und den langjährigen Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher am 7. Mai 2013
Eine besondere Wertschätzung für das Zentrum war die Übernahme der Schirmherrschaft durch Polens Ex-Premier Tadeusz Mazowiecki und den langjährigen Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher am 7. Mai 2013.
© Heide Fest


Von Beginn an war die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Form eines Graduiertenkollegs „Interdisziplinäre Polenstudien“ ein zentrales Anliegen des Zentrums für Interdisziplinäre Polenstudien. Mittlerweile liegen bereits 12 erfolgreich abgeschlossene Promotionen vor, die sich aus kultur-, rechts- und wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive mit Polen beschäftigen.

In seiner Forschung ergänzt das Frankfurter Zentrum die traditionell eher geisteswissenschaftlich geprägte Polenforschung vor allem durch wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Ansätze und Methoden. Gegenwärtige Forschungsschwerpunkte sind (Arbeits-)Migration, Transformation, Technik- und Technologiegeschichte, Sprachentwicklung, Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts (Polen, Ukraine, UdSSR), jüdische Geschichte, Geschichts- und Erinnerungskultur sowie Provenienzforschung.

Als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Viadrina richtet das Zentrum sein Lehrangebot an Studierende aller drei Fakultäten. Mit unterschiedlichen Methoden werden detailliertes Wissen über Polen im Sinne der Area Studies, fundierte methodische Kenntnisse aus verschiedenen Disziplinen sowie Sprachkenntnisse auf akademischem Niveau vermittelt. Exkursionen in die Region – z. B. zu Orten der Migration oder historischen Grenzverläufen – ergänzen das Lehrangebot vor Ort. Eine weitere Form der Lehre ist die jährlich stattfindende, forschungsorientierte ZIP Summer School, die 2022 in Kooperation mit dem Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR (Eisenhüttenstadt) geplant ist.

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Als Ergebnis einer Exkursion entlang der deutsch-polnischen Zwischenkriegsgrenze von Oberschlesien bis Gdynia 2018 entstand der Sammelband „Die vergessene Grenze“, der sowohl in Deutschland als auch in Polen erschienen ist.      © Ondrej Cinkajzl


Als dritte Säule des Zentrums steht neben Forschung und Lehre der Wissenstransfer. Jährlich organisiert das Zentrum Fachkonferenzen, die thematisch von der Arbeitnehmerfreizügigkeit zwischen Deutschland und Polen über Demographie und Unternehmensbesteuerung bis hin zu (zeit-)geschichtlichen Fragestellungen reichen. Ein Höhepunkt war 2017 die Ausrichtung des Vierten Kongresses Polenforschung mit über 200 Teilnehmenden. In diesem Jahr ist in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Solidarność-Zentrum in Danzig eine Tagung zu 30 Jahren Transformation geplant.

In der hauseigenen Schriftenreihe „Interdisciplinary Polish Studies“ sind mittlerweile neun Bände erschienen – verfügbar im Open-Access-Repositorium der Universitätsbibliothek der Viadrina. Der fünfte Band gibt 13 Antworten auf die Frage „Was sind Polenstudien?“.

Eine besondere Rolle bei der Vernetzung der internationalen Polenforschung kommt der digitalen Wissenschaftsplattform Polenstudien Interdisziplinär (Pol-Int) zu. Bereits 2012 ins Leben gerufen, hat Pol-Int heute knapp 2.000 User aus aller Welt, die sich über aktuelle Fragen der Polenstudien vernetzen und informieren. Nach einer Bedarfsanalyse unter Polenforschenden wird die Plattform noch in diesem Jahr ihr Angebot neu aufstellen und es u. a. um einem Wissenschafts-Blog erweitern. Als erste Redaktionspartner für den Blog konnten neben dem Deutschen Polen-Institut und dem Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien das Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften, das Osteuropa-Kolleg NRW sowie die Junge DGO gewonnen werden.

(Dr. Gero Lietz)

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