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Wie Frankfurt (Oder) und die Universität zum Zentrum der Reformation wurden – Ministerpräsident Woidke eröffnete Ausstellung zum Reformationsjubiläum

Am 5. Mai stand die Frankfurter Marienkirche im Rampenlicht des bundesweiten Lutherjahres. Der brandenburgische Ministerpräsident eröffnete die Ausstellung „Bürger, Pfarrer, Professoren – St. Marien in Frankfurt (Oder) und die Reformation in Brandenburg“, die Viadrina-Historiker Gotthard Kemmether mitkuratiert hatte. 

„Die damalige Universitätskirche St. Marien war zunächst ein Brennpunkt der Lutherkritik“, unterstrich Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg, während der Eröffnung des brandenburgweiten Themenjahres 2017 „Wort & Wirkung. Luther und die Reformation in Brandenburg“. „Der Rektor der Alma Mater Viadrina hatte den Dominikaner Johann Tetzel nach Frankfurt geholt, der hier seine Gegenthesen zu Luthers Thesen vorstellte“, so Woidke.

Fast 18 Monate hatte Viadrina-Historiker Gotthard Kemmether für die Ausstellung „Bürger, Pfarrer, Professoren – St. Marien in Frankfurt (Oder) und die Reformation in Brandenburg“ in Brandenburger und Berliner Archiven recherchiert und zahlreiche Begleittexte zu den Exponaten verfasst. Insbesondere Frankfurter Geistliche und Pfarrer sowie die Frankfurter Marienbibliothek standen im Mittelpunkt seiner Recherchen. „Bereits in den 1530er Jahren brachte der Frankfurter Stadtprediger Andreas Ebert Luthers Lehre noch vor der offiziellen Einführung der Reformation im Jahr 1539 in die Oderstadt. Wie Luther predigte er auf Deutsch“, erklärte Kemmether. „Sowohl der Professor für Theologie Johann Lüdecke, der die Reform zur lutherischen Lehre an der Fakultät umsetzte, als auch der Stadtpfarrer Andreas Musculus trugen ab 1540, nach Einführung der Reformation, maßgeblich zu ihrer Verbreitung bei“, so der Mittelalter-Historiker.

Die Frankfurter Reformationsausstellung ist an drei Ausstellungsorten – neben der Marienkirche auch in der Gertraudenkirche und im Museum Viadrina –  zu sehen. Sie erzählt die Geschichte der Reformation anhand ausgewählter Biografien, wie die des ersten Rektors der Universitas Francofurtensis, Konrad Wimpina, oder die reformorientierter Professoren und Pfarrer, wie Ebert und Lüdecke, die diese Epoche in der Oderstadt geprägt haben.

Im Museum Viadrina sind 200 Objekte aus Frankfurt zu sehen, die für das städtische und universitäre Leben vom 14. bis 16. Jahrhundert stehen. Darunter sind die erste Lutherbibel und das erste Matrikelbuch der Universität. „Die Lutherbibel gehörte dem Patrizier Thomas Rybe. Sie zu besitzen war vor der Einführung der Reformation in Brandenburg ein illegaler Akt“, erklärte Kemmether. „Das Edikt des Kurfürsten Joachim II ist ebenfalls ausgestellt. Darin wurde gezeigt, wie sich die Universität im Bereich der Lehre, der Dozenten, aber auch der Finanzen reformiert hatte. Ganz offiziell war die Reformation auch an der Universität angekommen."

In der Marienkirche sind Multimedia-Porträts der „Bürger, Pfarrer und Professoren“ zu sehen und in der Gertraudenkirche die restaurierte Ausstattung der Marienkirche, unter anderem von Bürgern gestiftete und soeben restaurierte Epitaphien (Grabdenkmäler). Die Ausstellung läuft bis 31. Oktober 2017. (LW)

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