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„Für eine Europäisierung von unten und nicht von oben!“ – Gemeinsame Deutsch-Polnische Schulbuchkommission mit Viadrina-Preis geehrt

Die Gemeinsame Deutsch-Polnische Schulbuchkommission wurde am Freitag, dem 9. Juni, mit dem diesjährigen Viadrina-Preis der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) geehrt. Die 22-köpfige Gruppe deutscher und polnischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wurde für ihr langjähriges Engagement gewürdigt, das gemeinsame Geschichtsbuch „Europa. Unsere Geschichte“ für Schulen in Deutschland und Polen zu erarbeiten.

In seiner Laudatio hob der deutsch-französische Historiker Prof. Dr. Étienne François, ausgewiesener Kenner der deutsch-französischen Geschichte und europäischer Erinnerungskulturen, die positive Herangehensweise an die gemeinsame deutsch-polnische Geschichte hervor: „Anstatt die Last der Vergangenheit zu unterstreichen, haben Sie sich durch eine Lust an der gemeinsamen Geschichte leiten lassen, die jede Leserin und jeden Leser sofort ansteckt.“ Und weiter: „Ich würde mir wünschen, dass diese Bücher auch von vielen anderen Schülerinnen und Schülern in Europa und darüber hinaus genutzt werden – für eine Europäisierung von unten und nicht von oben!“

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Stellvertretend für die gesamte Kommission nahmen Prof. Dr. Robert Traba von der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Berlin und Prof. Dr. Hans-Jürgen Bömelburg von der Universität Gießen den Viadrina-Preis in Empfang.
„Aktuell leben wir in einer Phase einer europaweiten Renationalisierung der Bildungs- und Geschichtspolitik. Einer bilateralen Schulbuchkommission kommt vor diesem Hintergrund die Aufgabe zu, unverzichtbare didaktische Prinzipien und internationale Themenfelder in Deutschland und in Polen zu benennen, hinter die moderne Schulbücher nicht zurückfallen dürfen“, betonte Prof. Dr. Hans-Jürgen Bömelburg.

Der Förderkreis der Europa-Universität Viadrina verleiht den Preis jährlich an Persönlichkeiten, die sich um die deutsch-polnische Verständigung verdient gemacht haben. Prof. Dr. Dagmara Jajeśniak-Quast, Vorsitzende des Kuratoriums des Förderkreises, bedankte sich für die herausragende Arbeit der Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission: „Schulbücher können nationale Ressentiments transportieren und Feindbilder schüren – oder zum Nachdenken über die gemeinsame Geschichte anregen. Wenn der Viadrina-Preis in irgendeiner Weise zu einem solchen Nachdenken, aber auch zu einem höheren Bekanntheitsgrad dieses deutsch-polnischen Projektes zur Geschichte Europas beitragen kann, dann haben wir alle sehr viel erreicht.“

Den Viadrina-Förderpreis erhielt die „Initiative Deutschunterricht für AsylbewerberInnen“. Die von Viadrina-Studierenden 2013 ins Leben gerufene Gruppe unterrichtet ehrenamtlich Geflüchtete in Erstaufnahmeeinrichtungen in Frankfurt (Oder) und in Eisenhüttenstadt.

Seit 1999 verleiht die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) jährlich den mit 5.000 Euro dotierten Viadrina-Preis. Zu den bisherigen Preisträgern zählen u. a. der Nobelpreisträger Günter Grass (2001), die polnischen Publizisten Adam Michnik (2000) und Adam Krzemiński (2006) sowie der frühere polnische Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki (2009), Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff (2010), der polnische Komponist und mehrfache Grammy-Preisträger Krzysztof Penderecki (2011), der Außenminister der Bundesrepublik Deutschland a. D. Hans-Dietrich Genscher (2012) und der Bürgerrechtler Wolfgang Templin (2015). (UP)

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