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Ausgangspunkt für die Diskussion war die Vorführung des Films „The Trial: The State of Russia vs. Oleg Sentsov”. Der Dokumentarfilmer Askold Kurov hatte das Gerichtsverfahren gegen den ukrainischen Regisseur und Maidan-Aktivisten Oleg Sentsov filmisch begleitet. Sentsov war nach der Krim-Annexion festgenommen und vom russischen Geheimdienst nach Moskau verschleppt worden. „Ich habe den Film zum fünften Mal gesehen und bin immer wieder beeindruckt von dem Charisma und der Stärke Sentsovs, der den Prozess in einem Käfig verbringen musste“, so Marieluise Beck, die 2017 die Denkfabrik „Zentrum Liberale Moderne“ in Berlin mitbegründet hatte. „Ich mache mir große Sorgen um Oleg Sentsov. Aus Briefen wissen wir, dass sein Gesundheitszustand schlecht ist. Ich denke nicht, dass er psychisch gebrochen werden kann, aber sehr wohl physisch“, zeigte sich Beck bestürzt. Sentsov war 2015 von einem russischen Militärgericht wegen angeblicher „Bildung einer terroristischen Vereinigung“ zu 20 Jahren Lagerhaft verurteilt worden.
„Sentsovs Fall ist mit Abstand der Bekannteste, aber auf der Krim gibt es zahlreiche ähnliche Fälle“, erläuterte Tamila Taschewa, die für die Nichtregierungsorganisation „Krim SOS“ die Menschenrechtslage auf der Halbinsel beobachtet. „Auf der Krim müssen nicht nur Andersdenkende mit Repression rechnen, sondern auch Befürworter der Annexion, die ihren Unmut über den ausbleibenden wirtschaftlichen Aufschwung äußern“, umriss Taschewa die aktuelle Situation.
Dr. Andrii Portnov, Mitarbeiter des Viadrina-Lehrstuhls „Entangled History of Ukraine“, machte auf Fehler aufmerksam, die die Ukraine seit ihrer Unabhängigkeit im Jahr 1991 hinsichtlich der Krim begangen habe. „Die Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner sieht sich als Russinnen und Russen. Durch den autonomen Status der Insel gab es seit den 1990er Jahren kein starkes Zugehörigkeitsgefühl zur Ukraine. Die Ukraine braucht dringend eine offene Debatte über die Krim.“
Filmvorführung und Podiumsdiskussion wurden organisiert vom „Zentrum Liberale Moderne“ (Programm „Ukraine Verstehen“), der Europa-Universität sowie dem Weiterbildungsprogramm „Ukraine Calling“ der Viadrina. (LW)
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