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„Karl Schlögels Buch ist meisterhaft erzählte und zugleich denkbar originelle Geschichtsschreibung. Denn seine Vergegenwärtigung dieses seltsamen Gebildes namens Sowjetunion ist keine lineare Erzählung vom Anfang 1917 bis zum Ende 1991, sondern es ist ein Streifzug mit Panoramablick, Summe jahrzehntelanger Beschäftigung“, so Alexander Cammann stellvertretend für die Jury. Der Feuilleton-Redakteur der ZEIT schloss: „Wer es bislang noch nicht wusste, der kann es in diesem Werk bewundern. Der Sowjetarchäologe Karl Schlögel ist eigentlich ein großer Schriftsteller.“
Schlögel dankte der Jury sichtlich bewegt: „Ich fühle mich mehr als belohnt für die Arbeit, die in diesem Buch steckt.
Bilder: Heide Fest
In seinen Dankesworten erwähnte er auch seine Alma Mater: „Ich muss unbedingt einen Mitarbeiter aus meiner Frankfurter Zeit erwähnen, das ist Karl-Konrad Tschäpe, der mir mit Recherchen, der Glättung und der Übersetzung des russischen Textes geholfen hat. Ich möchte ihm sehr danken!“
Mit seiner Archäologie des Kommunismus lädt Schlögel zu einer Neubetrachtung der Sowjetunion ein. Er untersucht die untergegangene sowjetische Welt – von den Paraden der Macht bis zu den Objekten und Ritualen des Alltags. Der Autor stellt die Sowjetunion als „Lebensform“ dar, die in allen Bereichen – ob im Mobiliar, im Duft des Parfums oder der Stimme des Radiosprechers – ihre Spuren hinterlassen hat.
Schlögel hatte von 1994 bis 2013 den Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte an der Europa-Universität inne. Er ist Autor und Herausgeber u. a. der Bände „Moskau lesen. Die Stadt als Buch“, „Grenzland Europa“ und „Entscheidung in Kiew: Ukrainische Lektionen“. Im Jahr 2016 wurde er mit dem Preis des Historischen Kollegs ausgezeichnet.
Für den Preis der Leipziger Buchmesse 2018 war mit Prof. Dr. Andreas Reckwitz ein weiterer Wissenschaftler der Viadrina nominiert. Der Kultursoziologe stand mit seiner Studie „Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne“ auf der Shortlist der Auszeichnung. (LW)
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