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Ein Feuerwerk russischer Klaviermusik – Über 600 Gäste besuchten Klavierfest PianODRA

An allem Schuld war das Kindermädchen: Sie hatte dem Mottogeber des diesjährigen PianODRA-Festivals Sergej Prokofjew russische Märchen vorgelesen. In einer Zeit, in der es in Russland en vogue war, sich französisch zu geben. Welch fulminanten Kreativitätsausbruch die Besinnung auf „das Russische“ auslöste, war eindrucksvoll beim PianODRA-Klavierfest vom 4. bis 6. Mai an der Viadrina zu erleben.

Jung Won Seibert-Oh und ihr Partner Christian Seibert entführten das Publikum beim Eröffnungskonzert mit Werken von Prokofjew, Rachmaninow und Skrjabin auf eine atemberaubende Klangreise. Schon hier wurde deutlich: Atonaliät ist auch ein Charakteristikum der Epoche. Mit einer jazzig anmutenden Kapustin-Sonate entließen die beiden Musiker das Publikum, ein perfekter Übergang zum zweiten Teil des Abends: „Katjuscha on my mind“.

Søren Gundermann und Martin Klenk griffen an Flügel und Cello osteuropäisches Liedgut auf, tauchten ab in die Weiten des Jazz und wieder auf in der russischen Folklore. Alles fröhlich dahinmoderiert von Søren Gundermann, der gemeinsam mit seinem Cello-Partner auf Zuruf aus dem Publikum „Hat jemand einen Lieblingston?“ eine fulminante Zugabe improvisierte.

Wie es klingt, wenn ein Wolf einen Luftballon verschluckt, war beim Familienkonzert zu erleben. Zu zwei Folgen des russischen Zeichentrick-Klassikers „Hase und Wolf“ aus den 1970er Jahren improvisierten Pianist Søren Gundermann und Perkussionist Hermann Naehring ungewöhnliche Spielweisen und allerlei Geräusche-Tricks – und das ganz ohne vorherige Absprachen. „Wir lassen während der Improvisation immer mal Melodien einfließen aus dem reichhaltigen Repertoire, welches man sich in den Jahren als Musiker angesammelt hat“, so Søren Gundermann. Und das kann dann auch mal die Melodie des Spiele-Klassikers „Tetris“ sein, die – wer schon den Jazzabend am Freitag verfolgt hatte, war klar im Wissensvorteil – auf russischer Komposition beruht.

In Knöpfe und in Tasten griffen die Brüder Leuschner beim samstäglichen Akkordeonabend – ein musikalischer Höhepunkt, bei dem das hierzulande unterschätzte Akkordeon zurecht als Soloinstrument im Mittelpunkt stand.

Den Abschluss des insgesamt sieben Konzerte zählenden Festivals machte am Sonntag Pianist Wolfgang Manz mit einem Solo-Klavierabend: Ein weltweit gefeierter Pianist ohne Allüren, der mit seinem besonderen Griff in die Tasten und Werken von Prokofjew, Rachmaninow und Skrjabin das Publikum begeisterte. Stehend applaudierten die rund 200 Zuschauerinnen und Zuschauer die jahreszeitlich passende Zugabe „Weiße Nächte. Der Mai.“ von Tschaikowsky.

Ein wahres Feuerwerk zündeten zum Abschluss und zur Überraschung Aller Organisator Christian Seibert, Moderator Dirk Lötfering und Wolfgang Manz zu dritt am Flügel mit einer eigens von Lötfering für das Festival geschriebenen sechshändigen Transkription des bekannten Säbeltanzes des armenischen Komponisten Arama Chatschaturjan.

Das Klavierfest PianODRA fand bereits zum zweiten Mal in Kooperation mit der Kleist Musikschule an der Viadrina statt. Im Vorjahr war das Festival dem amerikanischen Komponisten Scott Joplin gewidmet. Im kommenden Jahr soll Frankreich im Zentrum des Festivals stehen. (MG/UP)

 

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