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„Morgens und abends gleicht der Weg vom Bahnhof zur Viadrina einer Ameisenstraße. Die Nähe zu Berlin ist Fluch und Segen. Für mich ist sie eher ein Segen. Der RE1 ist die Lebensader der Viadrina, die als Thema auch in Forschung und Lehre berücksichtigt werden sollte“, erklärte Dr. Jan Musekamp während der Eröffnung. Franziska Wilke, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Osteuropäische Literaturen, habe ihn auf das 175. Jubiläum der Bahnstrecke Berlin-Frankfurt (Oder) im Jahr 2017 aufmerksam gemacht. Im vergangenen Wintersemester führten sie ein Projektseminar und zahlreiche Workshops mit Viadrina-Studierenden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wojewodschaftsbibliothek in Gorzów Wielkopolski, zahlreichen deutschen und polnischen Lokalhistorikerinnen und -historikern sowie den Eisenbahnfreunden Frankfurt (Oder) durch. Gemeinsam arbeiteten sie die Geschichte der Bahnverbindung auf und trugen sie in der nun eröffneten Ausstellung zusammen.
Fotos: Christina Behrendt
Auf neun Ausstellungstafeln thematisiert die Schau die Bedeutung der Bahnstrecke, darunter ihren Einfluss auf den Handel nach ihrer Eröffnung 1842, ihre Rolle für das Militär im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit sowie die Grenzüberwindungen, die sie ermöglichte. Leitmotiv ist die Frage, wie Menschen mit der Bahn an ihren Arbeits- oder Studienort pendeln. Ab den 1890er Jahren wurde das Berufspendeln auf der Strecke durch die Einführung spezieller Vororttarife zu einem Massenphänomen. Ortschaften im Berliner Umland wuchsen stark, wodurch die Millionenmetropole Berlin entlastet wurde.
„Ich pendle selbst aus Berlin zur Uni“, so Student Dennis Buchholtz, der an der Erstellung der Schau beteiligt war. „An dem Seminar hat mich gereizt, an etwas Konkretem, wie dieser Ausstellung mitzuarbeiten. Es war eine spannende Erfahrung, mit den Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen und über das Bahngelände in Frankfurt (Oder) geführt zu werden.“ Das Projekt wurde durch die Sparkasse Oder-Spree mit 2.500 Euro unterstützt. (LW)
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