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Markus Nesselrodt erhält Irma Rosenberg-Förderpreis – Dissertation über polnische Juden in der Sowjetunion

Der Viadrina-Historiker Markus Nesselrodt wurde für seine Dissertation mit dem Irma Rosenberg-Förderpreis in Wien geehrt. Seine Erforschung der Fluchtgeschichten von polnischen Juden in der Sowjetunion erscheint demnächst als Buch.

Es bedeutet Markus Nesselrodt viel, ausgerechnet mit dem Irma Rosenberg-Preis geehrt zu werden. Das Leben der Schauspielerin und politischen Aktivistin Irma Rosenberg, die 1939 vor den Nationalsozialisten nach Großbritannien flüchtete, ist genauso von Flucht und Vertreibung geprägt, wie die Schicksale der rund 300.000 polnischen Juden, deren Geschichte die Grundlage für die Dissertation Nesselrodts ist. „Dem Holocaust entkommen. Polnische Juden in der Sowjetunion, 1939-1946“ ist der Titel der am Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg verfassten Dissertation. 

Am 31. Januar hat Markus Nesselrodt dafür von der Österreichischen Akademie für Zeitgeschichte in Wien den Irma Rosenberg-Förderpreis überreicht bekommen. Es ist nach dem Preis des polnischen Botschafters für herausragende Abschlussarbeiten schon die zweite renommierte Auszeichnung für seine Doktorarbeit.

„In meiner Arbeit war es mir wichtig, historische Quellen aus der Feder der Menschen zu nutzen, die das erlebt haben“, umreißt Nesselrodt seinen Ansatz. Nicht die Täter-Erzählungen sollten wiederholt werden, sondern die Erfahrungen der Hin- und Hergeschobenen zur Geltung kommen. Die besondere Herausforderung habe darin bestanden, den einzelnen Schicksalen mit all ihren Unterschieden Raum zu geben und dennoch eine Systematisierung zu wagen. Warum sind diese jüdischen Männer und Frauen in die Sowjetunion geflüchtet, wohin genau, zu welchem Zeitpunkt und wie haben sie im Exil ihr Überleben gesichert? In Archiven in Polen, Israel, Deutschland und den USA hat Nesselrodt eine Vielzahl komplexer Lebenswege nachvollzogen. Im Frühjahr 2019 wird seine Arbeit im De Gruyter Verlag erscheinen.
 
Markus Nesselrodt hatte zwischen 2004 und 2011 an der Europa-Universität Kulturwissenschaften sowie Kultur und Geschichte Mittel- und Osteuropa studiert. Nach seiner Dissertation ist er 2017 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Lehrstuhl von Prof. Dr. Werner Benecke zurückgekehrt. Sein Habilitationsprojekt dreht sich um Multiethnizität im Königreich Polen zwischen 1815 und 1918. (FA)

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