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Europa vor der Wahl – Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Julia von Blumenthal beim Bürger-Dialog in St. Gertraud

Europa – Verheißung oder Belastung? Diese Frage stellt die Evangelische Kirche derzeit im Vorfeld der Europawahl. Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Julia von Blumenthal war am 3. Februar bei einem Bürgerdialog in der Frankfurter St. Gertraudkirche zu Gast und betonte die Errungenschaft durchlässiger Grenzen. 

In einen Gemeindesaal voller diskutierfreudiger Besucherinnen und Besucher schauten am Sonntagvormittag die Podiumsgäste, zu denen neben der Viadrina-Präsidentin auch Oberbürgermeister René Wilke, Reiner Kneifel-Haverkamp vom Brandenburgischen Europa-Ministerium und Propst Dr. Christian Stäblein gehörten sowie Katrin Hatzinger, Vertreterin der Evangelischen Kirche in Brüssel, und Viadrina-Studentin Isabelle Blume.

 „Ohne den Gedanken der europäischen Einigung gäbe es keine Europa-Universität. Je schwieriger die politischen Zeiten, desto wichtiger sehe ich die Rolle der Europa-Universität als Brückenbauerin“, betonte Prof. Dr. Julia von Blumenthal in der von Superintendent Frank Schürer-Behrmann moderierten Vorstellungsrunde zur Frage, was die EU für ihre tägliche Arbeit bedeute. Für sie persönlich sei die Erfahrung prägend, dass die Grenzen in Europa immer durchlässiger geworden sind. Es sei wichtig, der jüngeren Generation, die die trennenden Grenzen in Europa nicht mehr erlebt habe, zu vermitteln, dass dies nicht selbstverständlich ist, sondern eine Errungenschaft, die es zu bewahren gilt.

Als Reaktion auf eine Bemerkung aus dem Publikum gab die Universitätspräsidentin zu Bedenken, dass Lobbyismus in Brüssel wie überhaupt im Politikbetrieb an sich nicht verwerflich sei. Problematisch werde es, wenn die Vertretung eines Interesses einen überproportionalen Einfluss gewinne. Das Europäische Parlament sei hier vorbildlich, da es gerade verpflichtende Transparenzregeln für Parlamentarier beschlossen habe.

Nach der Veranstaltung zeigte sich Julia von Blumenthal beeindruckt von dem großen Interesse an europäischen Themen und der Bereitschaft, sich für die europäische Idee und den europäischen Zusammenhalt zu engagieren. „Natürlich bewegen die Bürgerinnen und Bürger Sorgen darüber, ob es den europäischen Staaten auch in Zukunft gelingen wird, gemeinsame Antworten auf die großen Herausforderungen Europas zu finden“, so die Viadrina-Präsidentin. „Eine kritische Auseinandersetzung damit ist für eine lebendige, demokratische Gesellschaft sehr wichtig“, betonte sie. 

Die Evangelische Kirche will mit dem Veranstaltungsformat des Bürgerdialogs Gemeindemitglieder über europäische Themen informieren und Gelegenheit zur Diskussion bieten. Ziel sei es, Bürgerinnen und Bürger zu einer verantwortungsvollen Teilnahme an der Europawahl zu ermutigen. (FA)

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