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Abschied und Neuanstellung – Prof. Dr. Anna Schwarz forscht auch im Ruhestand weiter an der Europa-Universität

Prof. Dr. Anna Schwarz wird zum 31. März in den Ruhestand verabschiedet. Doch auch wenn sie ihren Lehrstuhl für Vergleichende politische Soziologie nicht mehr innehat, bleibt sie der Viadrina als Wissenschaftlerin erhalten. Schon 1993 kam die Berlinerin als Fakultätsassistentin an die junge Europa-Universität.

Anna Schwarz‘ Einstand an der Europa-Universität gestaltete sich wie ihre Verabschiedung in den Ruhestand – ungewöhnlich. Sie kam 1993 als Fakultätsassistentin und baute zwei Jahre lang die Kulturwissenschaftliche Fakultät mit auf, an der sie 1995 auf die Professur für Vergleichende politische Soziologie berufen wurde. Als Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Julia von Blumenthal Anna Schwarz 24 Jahre später, am 26. März 2019, mit herzlichem Dank für alles Geleistete in den Ruhestand verabschiedete, wartete schon der neue Arbeitsvertrag auf die frisch emeritierte Professorin. Im Rahmen eines vom Bundesforschungsministerium geförderten Verbundprojektes will die Soziologin in den kommenden Jahren herausfinden, wie sich der Habitus von Unternehmensgründerinnen und -gründern mit DDR-Sozialisierung von dem derer unterscheidet, die erst nach der Wiedervereinigung geprägt wurden.

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Foto: Heide Fest

Neue Erwerbsmuster und postmoderne Arbeitsarrangements sind einer der Forschungsschwerpunkte der gebürtigen Berlinerin. Was passiert mit Subjekten in Arbeitsformen wie Co- oder Crowdworking, wie passen die Bedürfnisse nach Autonomie und Sicherheit zusammen, wie viel Regulierung braucht es und wie viel Flexibilität? Das sind Fragen, die sie beschäftigt haben und die sie trotz ihres Abschieds vom Lehrstuhl nicht loslassen. „Das Wissenschaftler-Sein kann man nicht einfach an den Nagel hängen“, ist Anna Schwarz überzeugt.

Bei aller Begeisterung für die Wissenschaft nennt die Soziologin ihre ersten Viadrina-Jahre als Fakultätsassistentin die besten: „Wir konnten von Null anfangen und hatten dadurch ideale Bedingungen, um eine neuartige Fakultät zu entwickeln.“ Es habe im Gegensatz zu anderen (ost)deutschen Hochschulen keine alten, etablierten Strukturen gegeben, gegen die man hätte ankämpfen müssen. Wenn sie das damalige Ideal mit der heutigen Europa-Universität vergleicht, konstatiert sie: „Das Experiment ist geglückt, auch wenn sich nicht alle Träume erfüllt haben.“ Die in die Gründungsidee eingeschriebene Interdisziplinarität – das haben auch die vergangenen Jahre als Prorektorin und Dekanin sie gelehrt – lasse sich nicht von oben verordnen. Aus persönlichem Forscherinteresse funktioniere sie aber sehr wohl. Das beweist die Zusammenarbeit von Anna Schwarz mit der Arbeitsrechtlerin Prof. Dr. Eva Kocher und dem Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Jochen Koch, zu den sich wandelnden Grenzen von Erwerbsarbeit.

Am Tag der Verabschiedung in den Ruhestand, der wohl keiner sein wird, dankte auch Prof. Dr. Annette Werberger, Dekanin der Kulturwissenschaftlichen Fakultät, Anna Schwarz für ihre vielen Jahre an der Europa-Universität: „Du hast die Viadrina-Geschichte mitgeschrieben.“ (FA)

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