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So waren am 16. April die Erwartungen der zahlreichen Besucher der Stadtbibliothek groß. Neben Universitätsangehörigen war das Stadtpublikum sehr gut vertreten. Nicolas Offenstadt schlug mit seinem lebhaften Vortrag die etwa fünfzig Zuhörer schnell in Bann, schilderte seine ausgedehnten Reisen durch die Regionen der ehemaligen DDR auf der Suche nach verlassenen Gebäuden und Gegenständen, den materiellen „Spuren“ der sozialistischen Vergangenheit in der Gegenwart. Lebensgeschichten, Objektgeschichten, die Umgestaltung des öffentlichen Raums nach 1989/90, das alles thematisiert er. Sein Fazit: heute sei die DDR „ein Land auf dem Trödel, sozusagen in der Horizontalen.“ Durch zahlreiche Umstrukturierungen vor allem im öffentlichen Raum durch Straßenumbenennung und Umgestaltung von Gedenkstätten seien nicht nur die Geschichte der DDR, sondern oftmals auch die der ganzen deutschen Arbeiterbewegung im 19. Jahrhundert sowie die des kommunistischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus weggewischt worden. Von den vernachlässigten, teils bis auf die Grundmauern eingerissenen Gebäuden früherer Kulturhäuser und Produktionsstätten schloss Offenstadt auf eine Geringschätzung der Leistungen der Menschen aus der DDR. >>> weiterlesen
Die anschließende Diskussion war so lebendig wie der Vortrag. Zeitzeugen berichteten intensiv von ihren Erfahrungen; viele fühlten sich durch Offenstadts Einschätzung bestätigt. In ihrem Kommentar wies Prof. Dr. Rita Aldenhoff-Hübinger auf die seit 2017 in Frankfurt (Oder) in puncto Erinnerungskultur erreichten Fortschritte hin, z. B. durch den Erwerb des Lichtspieltheaters der Jugend durch die Stadt. Auch der DDR-Kunst im öffentlichen Raum werde wieder ein höherer Stellenwert beigemessen. Nach mehr als anderthalb Stunden beendete Prof. Dr. Timm Beichelt, der Nicolas Offenstadt eingeladen hatte, den Abend.
Nicolas Offenstadt, der jetzt wieder an der Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne lehrt, verbrachte die Jahre 2015 bis 2017 in Frankfurt (Oder), um sein schon in den Jahren zuvor begonnenes Projekt systematisch weiterzuverfolgen. Ursprünglich Mittelalterhistoriker, hat sich Offenstadt durch seine Arbeiten zur Geschichte des Ersten Weltkriegs auch einen Namen als Neuzeithistoriker erworben. Mit seinem frisch erschienenen Buch betritt er neues Terrain.
(Rita Aldenhoff-Hübinger)
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