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Regelmäßig hielt Dr. Zehner Vorlesungen und Seminare zur Universalgeschichte der Ethik, zu Gerechtigkeitstheorien oder zu Kirchenbauten als kulturellen Räumen ab. Da an der Viadrina keine eigene theologische oder religionswissenschaftliche Professur vorgesehen war, bot Zehners Engagement eine gewünschte und gut nachgefragte Ergänzung der kulturwissenschaftlichen Lehre an unserer Universität.
Joachim Zehner wurde 1957 in Darmstadt geboren. Sein Studium der evangelischen Theologie schloss er 1991 an der Universität Tübingen ab mit der von Hans Küng und Eberhard Jüngel betreuten Dissertation zum Thema „Der notwendige Dialog. Die Weltreligionen in katholischer und evangelischer Sicht“ (Gütersloh 1992). Die Habilitation an der Humboldt-Universität zu Berlin von 1997 trägt den Titel: „Das Forum der Vergebung in der Kirche. Studien zum Verhältnis von Sündenvergebung und Recht“ (Gütersloh 1998). Als Hochschuldozent in Berlin organisierte er unter anderem die jährliche Werner-Reihlen-Vorlesung und redigierte die Berliner Theologische Zeitschrift.
In Frankfurt (Oder) übernahm Joachim Zehner die Pfarrerstelle der Gemeinde St. Georg und war als Vorsitzender des Trägervereins eine treibende Kraft bei der Gründung der Evangelischen Grundschule im Herbst 2001. Seine Lehrtätigkeit verband Zehner mit der Leitung der Programmgruppe des Oekumenischen Europa-Centrums. Das vom ehemaligen Viadrina-Rektor Hans N. Weiler mitbegründete OeC schlägt unter anderem mit seinen „Grenzgesprächen“ eine Brücke zwischen Stadt, Region und Universität. Mit feinem Gespür für soziale Entwicklungen bestritt Zehner schon im Oktober 2000 im Frankfurter Rathaus ein solches „Grenzgespräch“ zur Frage „Wie leben wir mit unseren ausländischen Mitbürgern? Strategien, Konzepte, Ideen“. Große Beachtung fand das von ihm organisierte „Grenzgespräch“ mit dem renommierten Tübinger Theologen Eberhard Jüngel zum Thema „Gewissen, was ist das? Überlegungen zu einer zentralen Kategorie der europäischen Universitäts- und Kulturgeschichte“ im Juni 2006, das mit pointierten Einwürfen von Heinz Dieter Kittsteiner für eine lebhafte theologisch-philosophische Diskussion sorgte.
Die Frankfurter konnten dem dynamischen Ex-Leistungssportler Zehner auch ohne gespurte Loipen auf Langlaufskiern im Stadtwald Rosengarten begegnen. 2008 trat Dr. Zehner dann ein neues Amt als Superintendent in Potsdam an. Ein unheilbarer Gehirntumor führte zu seinem Tod im Alter von 62 Jahren.
„Die Europa-Universität ist dankbar für alle Impulse, die sie durch die intellektuelle Mitarbeit von Joachim Zehner erfahren hat und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren“, so Viadrina-Präsidentin, Prof. Dr. Julia von Blumenthal.
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