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Herr Buder, wie ist das FilmFestival Cottbus dazu gekommen, gemeinsam mit der Universität Potsdam und der Viadrina ein Seminar anzubieten?
Wir haben mit den Dozentinnen des Seminars zuvor schon in einem anderen Projekt zusammengearbeitet. Als es die Möglichkeit der Finanzierung über das „Kleine Fächer“-Programm gab, kamen die beiden auf mich zu und wir haben uns zusammengesetzt und die Idee entwickelt. Wir wollten ein Seminar machen, das Theorie und Praxis vermittelt und den Studierenden die Möglichkeit gibt, in die Praxis einzusteigen. Die Idee zum Thema der Filmreihe – wie das osteuropäische Kino die Flüchtlingskrise aufarbeitet – kam aus unserem Portfolio. Im Seminar gab es dann einige Studierende, die osteuropäische Sprachen sprechen. Das war sehr hilfreich und so sind wir auf Filme aufmerksam geworden, die bisher keine internationale Aufmerksamkeit bekommen haben. >>>weiterlesen
Fotos: Franziska Kokocinski
Wie war für Sie die Arbeit mit den Studierenden?
Interessant war vor allem, dass unterschiedliche Blickwinkel zusammenkommen. Jeder ist ja für sich in einer Blase – da hilft die Zusammenarbeit, den Blick zu weiten.
Auch die wissenschaftliche Sichtweise war sehr bereichernd. Die Studierenden schauen ganz anders auf die Filme als ein Programmgestalter eines Filmfestivals. Letzterer hat da eher einen emotionalen, filmkünstlerisch betonten Ansatz. Wer aus der Wissenschaft kommt guckt, dass ein Film bestimmte Themen und Thesen abarbeitet. Die beiden Herangehensweisen haben sich dann im Laufe des Semesters angenähert.
Insgesamt waren es sehr fruchtbare Einblicke in die gegenseitigen Ansätze. Was mir persönlich gut gefallen hat, war der unbefangene Blick der Studierenden, die noch nicht so in der Routine eines Filmfestivals stecken. Da kommen Gedanken, auf die man selbst vielleicht nicht so schnell gekommen wäre. Umgekehrt war es genauso. Am Ende waren wir uns dann aber doch schnell einig, welche Filme ins Programm passen und welche eher nicht.
Ist eine erneute Zusammenarbeit mit Universitäten und Studierenden angedacht?
Wir würden das sehr gerne machen. Die Kooperation führt zu einer schönen gegenseitigen Erfahrung, die man gern wiederholen könnte. Die Herausforderung ist die Finanzierung, denn ohne die geht es nicht, das ist schon sehr aufwändig.
Vorstellbar wären verschiedene Formate der Zusammenarbeit: Studierende als Filmkritikerinnen und -kritiker oder das Kuratieren – das hatten wir beides schon. Möglich wäre aber auch, ein historisches oder kulturelles Thema herauszugreifen und zu gucken, ob man dazu eine Filmreihe machen kann; oder andersherum: Filme als Quellen zu nutzen, um ein Thema aufzubereiten. Es gibt quasi grenzenlose Möglichkeiten, vor allem mit der Slawistik und den Film- und Kulturwissenschaften. Gerade die Zusammenarbeit mit der Slawistik fand ich sehr spannend, das ist doch nochmal ein wirklich interdisziplinärer Ansatz.
Das Seminar ist im Rahmen der Osteuropastudien an der Viadrina und der Universität Potsdam Teil des von der Hochschulrektorenkonferenz geförderten Programms „Kleine Fächer – Große Potenziale“, für das 17 Projekte an deutschen Hochschulen ausgewählt wurden.
(UP)
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