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„Es gibt ja auch Leute, die Klingonisch lernen.“ Spätestens mit dieser Antwort bewies Hannah Reuter dem voll besetzten Seminarraum ihren Humor und ihre Schlagfertigkeit – trotz angespannter Nerven während der Disputation. PD Dr. Klaas-Hinrich Ehlers hatte danach gefragt, welchen Sinn die Vermittlung des Plattdeutschen angesichts der verloren gegangenen Relevanz als Alltagssprache überhaupt habe. Dass neben dem früheren Viadrina-Wissenschaftler Ehlers, der heute an der Freien Universität Berlin lehrt und forscht, und Hannah Reuters Zweitgutachterin Prof. Dr. Konstanze Jungbluth auch der emeritierte Prof. Dr. Harald Weydt und Dr. Peter Rosenberg – offiziell seit Monaten im Ruhestand – der Disputation beiwohnten, bewegte die frisch promovierte Linguistin sichtlich. „Das ist ein schöner Abschluss einer langen Ära. Alle wichtigen Personen, die mein Studium geprägt haben, sind hier“, sagte sie mit Blumen in der Hand und der Gewissheit, gerade mit summa cum laude ihren Doktor gemacht zu haben.
Eine kleine Hilfe beim Ausrichten des Mikrofons vor ihrem Vortrag und die erst beim Abschluss-Applaus nicht mehr artig in der Ecke liegende Blindenhündin Daika waren während der Disputation die einzigen Hinweise darauf, dass die „lange Ära“ von Hannah Reuter vielleicht etwas schwieriger war als für andere Studierende und Promovierende. Von Geburt an blind, ist sie es gewohnt für Alltägliches Hilfsmittel zu gebrauchen, wie etwa die Sprachausgabe des Computers. Doch die stolpert über Fachbegriffe, ganz zu schweigen vom Plattdeutsch, um das sich ihre Forschung seit Jahren dreht.
„Das Lesepensum war ein echtes Problem“, berichtete Hannah Reuter im Rückblick. Eine Vorlesekraft, die Bücher in der Bibliothek findet und das dringend erforderliche Querlesen erst ermöglicht, half ihr über diese Hürde. Neben diesen Hilfen brauchte es vor allem Selbstvertrauen – beispielsweise in der Phase ihrer Feldforschung, als sie durch Norddeutschland reiste, um Dozierende für Niederdeutsch zu interviewen. Eine große Stütze sei dabei auch ihr Arbeitsassistent Stefan Hudler gewesen, sagte sie und dankte ihm in den abschließenden Worten ausdrücklich.
Gern würde Hannah Reuter auch weiterhin an einer Universität forschen. Egal, wie es beruflich für sie weitergeht, ist sie sich sicher: „Eine persönliche und emotionale Verbindung zur Viadrina wird immer bleiben.“ (FA)
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