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Von der Marketing-Theorie zur Tischlerei-Praxis – Studierende entwickeln Ideen für regionalen Familienbetrieb

Eine Möbeltischlerei mit über 200 Jahren Familientradition trifft auf den Gründer-Spirit und die Marketing-Ideen von Viadrina-Studierenden. Die Tischlerei Christoph Strowich aus dem Frankfurter Ortsteil Booßen hatte sich mit der Bitte um Unterstützung für ihre Neuausrichtung an die Europa-Universität gewandt. Heraus kam ein für alle Seiten gewinnbringendes Seminar.

„Ich habe festgestellt, dass die reale Welt viel komplexer ist als unsere Sicht aus der Betriebswirtschaftslehre“, berichtet Lien Bui, die im ersten Semester Master of International Business Administration studiert. Das Seminar rund um eine neue Marketing-Strategie für die Booßener Tischlerei habe ihr gezeigt, dass „manch gelernte Theorie für Großunternehmen mit großem Budget geeigneter ist und man für kleine Unternehmen mit begrenzten Ressourcen eine andere Herangehensweise verfolgen muss.“ >>>weiterleiten

Fotos: Sofiia Kanevska, Susanne Bock

Der unmittelbare Kontakt zu dem traditionsreichen Familienbetrieb war das wohl Eindrücklichste für die meisten der 20 Studierenden. Gleich zu Beginn saßen sie um den großen Holztisch der Familie Strohwich und ließen sich von dem Betrieb berichten: vom Kundenkreis, den Produkten und der zunehmenden Konkurrenz, etwa durch Online-Portale. Einige Wochen später präsentierten die Studierenden ihre Marketing-Ideen für den regionalen Familienbetrieb: vom Berliner Pop-Up-Store über mögliche Kooperationen mit Designhochschulen und die Entwicklung neuer Logos bis hin zur Idee, einen Werkstudenten oder eine Werkstudentin einzustellen, der oder die sich um die Social-Media-Auftritte der Tischlerei kümmert.

„Wir wollten der Möbeltischlerei zeigen, dass Investitionen ins Marketing wichtig sind. Unser Ziel war es, so viel Greifbares wie möglich mitzugeben“, sagt Studentin Lien Bui voller Begeisterung über die praktischen Erfahrungen.

Von diesem Aspekt der Kooperation zwischen regionaler Wirtschaft und Viadrina im Rahmen ihres Seminars sind auch die Dozentinnen Anna Rößner und Sofiia Kanevska, beide wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Lehrstuhl für Marketing, überzeugt. „Wir haben einen hohen theoretischen Anspruch, so sollte es sein an einer Universität“, sagt Anna Rößner. Umso wertvoller sei der unmittelbare Kontakt zum regionalen Familienbetrieb und die Erfahrung, an der Universität nichts nur zum Abheften zu erarbeiten. Zudem habe man mit dem Konzept der Zukunftswerkstatt eine Lehrmethode eingesetzt, die die gründliche Analyse mit größtmöglicher Kreativität und der Ausarbeitung präziser Strategien verbindet. „Ein paar der Ideen werden von der Tischlerei direkt umgesetzt, andere werden weiterentwickelt“, berichtet Anna Rößner. Und auch Susanne Bock von der Transferstelle der Viadrina, die die Kooperation angebahnt hatte, berichtet von sehr positiven Rückmeldungen aus dem Familienbetrieb. (FA)

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