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Herr Zalewski, was macht Leonhard Christoph Sturm so interessant?
Sturms Lebenswerk ist außergewöhnlich. Er veröffentlichte etwa 50 eigenständige Schriften über verschiedene Themen der Zivil- und Militärarchitektur und mindestens zwei weitere Dutzend über Mathematik, Theologie, Geographie und sogar Museologie. Die von Sturm und seinem „geistigen Vater“ Nikolaus Goldmann entwickelten Ideen werden in der Fachliteratur als das umfangreichste Konzept einer Architekturtheorie im deutschsprachigen Raum bezeichnet – als eine den italienischen und französischen Theorien ebenbürtige Architekturlehre. Sie prägte im 18. Jahrhundert unzählige Baumeister in deutschen Ländern. Deren Einflüsse lassen sich noch im postrevolutionären Paris verfolgen. Deshalb ist Sturm auch für internationale Forschung interessant.
Es gibt aber auch einen regionalen Bezug, oder?
Prof. Sturm hat eine besondere Bedeutung für uns, da er etwa neun Jahre die Professur für Mathematik an der Viadrina innehatte. Er war gleichzeitig in Berlin aktiv und zwar als berüchtigter Gutachter auf der Baustelle des Residenzschlosses. Er wurde auch zu einem der ersten Mitglieder der Königlich-Brandenburgischen Sozietät der Wissenschaften, die von seinem Freund Leibniz gegründet wurde.
Das Colloquium war Auftakt einer neuen Kooperation im Rahmen des Research Center Sanssouci (RECS). Was verbirgt sich dahinter?
Das RECS ist eine durch das Wissenschaftsministerium geförderte Forschungsallianz, die sich mit der brandenburgisch-preußischen Geschichte mit einem starken Bezug zu den Sammlungen und Objekten beschäftigt, die von der Stiftung der Preußischen Schlösser und Gärten (SPSG) verwaltet werden. Das Zentrum wurde 2015 gegründet und assoziierte bislang nur die SPSG und die Universität Potsdam. Nun kommt auch die Viadrina dazu: Wir werden eine Stelle für diese Kooperation erhalten.
Auf welche Themen werden Sie sich in der Allianz konzentrieren?
Unser Lehrstuhl wird sich in diesem Rahmen sicherlich mit jenen Aspekten der Architektur- und Kulturgeschichte befassen, die wir in unserer Region auf beiden Seiten der Grenze vorfinden.
(FA)
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