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In den ersten zwei Wochen nach meiner Ankunft am 28. Februar habe ich viele Menschen in der wunderschönen Stadt Córdoba kennengelernt. Ich habe die Argentinierinnen und Argentinier als sehr offene und herzliche Menschen wahrgenommen, die sich Mühe geben, Fremde in ihrem Land willkommen zu heißen. Wie kurz ich bleiben würde, konnte ich nicht wissen.
Bis Mitte März war noch nichts von einer beginnenden Krise durch den Coronavirus zu spüren. Die erste staatlichen Maßnahmen wurde am 13. März ergriffen: Alle Flüge wurden untersagt. Am 20. März verhängte die argentinische Regierung weitreichende Ausgangsbeschränkungen. Landesweit durften die Menschen nun ihre Häuser und Wohnungen nicht mehr verlassen, außer für Einkäufe in Lebensmittelgeschäften und Apotheken.
Nach zehn Tagen in Quarantäne, die ich in einer tollen Zwei-Zimmerwohnung mit Balkon alleine verbracht habe, fing ich an, darüber nachzudenken, wie sich meine beiden Auslandssemester entwickeln würden und wann ich Land und Leute wieder so erleben könnte, wie in den ersten zwei Wochen. Trotz der aktuell geringen Fallzahlen entschied ich mich, nach Hause zurückzukehren. Unter anderem, weil das argentinische Gesundheitssystem auch ohne Coronavirus dauerüberfordert ist. Die Universität in Córdoba hatte zudem verkündet, dass das gesamte Semester inklusive Prüfungen online stattfinden würde.
Um meine Rückreise zu organisieren, habe ich die deutsche und die französische Botschaft kontaktiert (da ich beide Nationalitäten besitze). Nur die französische Botschaft hat Sonderbusse ins Land geschickt, um Landsleute in die Hauptstadt zu befördern. Mir wurde ein Platz in einem Flugzeug, das am 4. April nach Paris fliegen sollte, versprochen. Nach einer gesundheitlichen Kontrolle am Busbahnhof in Córdoba, bei der mir aus einem Meter Entfernung die Körpertemperatur gemessen wurde (35° C), trat ich die 14-stündige, durch zahlreiche Polizeikontrollen unterbrochene Busreise an. In der Abflughalle am Flughafen in Buenos Aires angekommen, sah ich dicht umringte Mitarbeitende der Botschaften, die mit aller Mühe versuchten, das Chaos im Zaum zu halten. Es flogen vier Flugzeuge an diesem Tag: nach Paris, Frankfurt am Main, Madrid und Toronto. Rund 3.000 Passagiere warteten gestresst auf ihr Ticket und die Gepäckabgabe.
Kurz bevor ich mit meinem Check-in für den Flug nach Paris an der Reihe war, informierte mich ein Mitarbeiter der deutschen Botschaft, dass doch noch wenige Plätze im Flieger nach Frankfurt am Main frei geworden sind. Nach einem kurzen Sprint durfte ich mit der Lufthansa direkt nach Deutschland fliegen und kam sicher zu Hause an.
Ich werde nun online weiter an den Kursen teilnehmen und je nach Verlauf der aktuellen Krise in Argentinien Ende August entscheiden, ob ich für das zweite Semester zurückreise oder weiter hierbleibe.
(Loïc Bickert)
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