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Wie Studierende ihren Alltag in Corona-Zeiten am besten organisieren

Wie kann ich zu Hause motiviert bleiben und mir eine angenehme Lernatmosphäre schaffen? Was tun, wenn mir nur zu viel oder zu wenig Privatsphäre bleibt? Wie gewöhne ich mir gute Routinen an und gehe sinnvoll mit der vorhandenen Freiheit um? Fragen, die viele Studierende derzeit beschäftigen. Studierenden-Psychologin Marianne Tatschner berät jetzt online und hatte am 8. April zu einem ersten Online-Meeting „Klarkommen in Zeiten von Corona“ eingeladen.

Es geht beim Wecker los, über die Mahlzeiten bis hin zum Zubettgehen: Der Tagesablauf hat sich für Studierende und Beschäftigte in Zeiten von Präsenznotbetrieb und Online-Lehre an der Viadrina verändert. Nicht jeder funktioniert in diesen herausfordernden Zeiten so wie vorher, weiß Psychologin Marianne Tatschner. Viele müssen ihre Tagesstruktur neu finden. Um im Alltag Ordnung zu schaffen, müsse sich jeder seiner Bedürfnisse bewusst werden. Marianne Tatschner empfahl in dem Online-Meeting, an dem Studierende über Zoom teilnehmen konnten, deshalb auf einen achtsamen Umgang mit sich selbst innerhalb von vier Sphären: Körper, Arbeit, Beziehungen und Sinn. >>> weiterlesen

20200408_150338-600 ©Katrin Hartmann

  • Körper: Bei regelmäßigen Spaziergängen an der frischen Luft haben Sonnenlicht und natürliche Farben eine Akku-aufladende-Funktion. Bewegung sorgt für Ausgleich – physisch sowie geistig. Wer ausgeglichen ins Bett fällt, kann sich im Schlaf genügend erholen und am nächsten Tag wieder mit frischem Geist in den Tag einsteigen.
    Wegfallende Fahrtzeiten können dafür genutzt werden, gesunde und ausgewogene Gerichte zuzubereiten. Um an eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung zu denken, empfiehlt Marianne Tatschner, die Wasserflasche bzw. Teekanne, im unmittelbaren Blickfeld, an den Arbeitsplatz zu stellen.
  • Arbeit: Um sich produktiv zu fühlen, sind erreichbare Ziele entscheidend. „Welche Dinge will ich am Ende des Tages geschafft haben und was davon ist realistisch“, sagt Marianne Tatschner. „Nur“ nach Zeit zu arbeiten, sei für viele oft unbefriedigend. Die psychologische Beraterin empfiehlt, sich sein Arbeitspensum in Blöcke aufzuteilen, zum Beispiel einen am Vormittag und einen am Nachmittag; genauso wichtig sei die Einhaltung von Pausen.
  • Beziehungen: Regelmäßiger Austausch sowie Abstand sorgen für einen ausgeglichenen Geisteszustand, so Marianne Tatschner. Wer etwa zuhause bei seinen Eltern wohnt und Zeit für sich sucht, könne sich Freiraum schaffen, in dem er/sie sich ab und zu über Kopfhörer „wegstöpselt“ oder die Tür einfach mal schließe. Im Gegenzug sei es ebenso wichtig, trotz Freiheitsbeschränkungen seine Kontakte über (Video-)Telefonate, Chats, E-Mails oder Briefe aufrecht zu erhalten. Auch gemeinsame Spaziergänge unter Einhaltung der Abstandsregel sind bedeutsam, so Marianne Tatschner.
  • Sinn: „Ab und zu lohnt es sich, sich darüber bewusst zu werden, was gerade alles passiert und wie unser gesellschaftliches und politisches System darauf reagiert“, sagt Marianne Tatschner. Sich die Frage nach seinen eigenen Werten zu stellen, sei zentral: „Was ist mir wichtig? Was will ich beibehalten? Was will ich eventuell ändern?“ Das seien keine Punkte, die auf Anhieb beantwortet werden müssen, sondern vielmehr Anregungen zu überlegen, was wir aus der Krise lernen können.

In allen Bereichen kommt es darauf an, seine eigenen Grenzen zu ertasten, sagt Marianne Tatschner. Negative Gefühle kämen in diesem Prozess genauso zum Vorschein wie positive. Die innere Ausgeglichenheit zu halten, sei ein ständiger Prozess. Für die innere Einkehr empfiehlt Marianne Tatschner Selbstmitgefühlspausen nach dem Programm „Mindful Self-Compassion (MSC)“ von Kristin Neff und Chris Germer.

Studierenden und Beschäftigten steht am Mittwoch und Donnerstag zudem die offene Meditationsgruppe – derzeit im Online-Format – zur Verfügung. Außerdem gibt das Team der Zentralen Studienberatung jeden Montag Anregungen für ein achtsames Leben.

(KH)

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