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Per Zoom ins tägliche Teammeeting einwählen, ein Dokument zur gemeinsamen Bearbeitung in der Cloud speichern, im Apple Store die neueste nützliche App erwerben – so sieht spätestens seit der Corona-Pandemie der Arbeitsalltag vieler Menschen aus – auch an der Viadrina. Dass in diesem Alltag oft das Bewusstsein darüber fehlt, wo welche Daten zu welchem Zweck landen, darum ging es in dem – per Zoom abgehaltenen – Gespräch. Mit diesem technischen Detail lag eines der Probleme schon auf dem virtuellen Tisch. Denn auch wenn an der Viadrina Videokonferenzen über das Deutsche Forschungsnetzwerk DFN oder BigBlueButton organisiert werden können, greifen viele auf das Angebot von Zoom zurück. „Alle wissen, Zoom ist eine fürchterliche Software, aber wir haben nicht so recht eine Alternative – so fühlt sich digitale Souveränität an, wenn man sie nicht hat“, spitzte Simon Gauseweg das Dilemma zu.
In dem Gespräch stellte Ulrike Käfer dem Juristen Simon Gauseweg Fragen, die vielen durch den Kopf gehen. Etwa: Wer sollte daran interessiert sein, was ich in meiner Hausarbeit schreibe oder welches Waschmittel ich kaufe? Dass es nicht nur einzelne Daten, sondern Metadaten – also Daten über Daten – sind, die staatliche und wirtschaftliche Instanzen interessieren können, machte Simon Gauseweg deutlich. Er sprach über amerikanische Kriegsführung, bei der Taliban per Drohne getötet werden, nachdem Daten über sie zusammengetragen wurden. Etwas banaler gesagt: Der Supermarkt Target kann aus Einkaufsdaten seiner Kundinnen schließen, ob sie schwanger sind, um ihnen dann gezielt Werbung zu schicken. Angst vor Datenkraken helfe aber nicht weiter. „Wichtiger ist, dass man ein Bewusstsein dafür hat und sein Verhalten danach ausrichten kann. Das ist Ausdruck von Freiheit und Eigenverantwortlichkeit“, betonte der Jurist vom Lehrstuhl für Völkerrecht.
Dazu gehöre beispielsweise, die Wahl des Messenger-Dienstes informiert zu treffen und beim Versand von E-Mails gewahr zu sein, dass diese „so offen wie eine Postkarte“ seien. „Das Argument ,ich habe nichts zu verbergen‘ lasse ich nicht gelten“, sagte Simon Gauseweg.
Schließlich gab er noch ganz praktische Tipps, wie jede und jeder mit mehr Bedacht online arbeiten kann. Lange Passwörter zu wählen und diese nicht ständig zu ändern, gehöre dazu. Zudem solle man sich beim Abspeichern von Dokumenten oder Fotos in Clouds bewusst sein, dass es diese imaginären Datenwolken nicht gibt: „Es gibt nur die Computer anderer Leute.“ Sein wichtigster Tipp lautete, sich mit den Technologien, die man nutzt, auseinander zu setzen: „Sei nicht nur froh, dass es funktioniert, sondern neugierig, wie es funktioniert.“ (FA)
Das Gespräch zum Nachhören.
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