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Frau Weber, welche Perspektive vertreten Sie in dem neu gegründeten Beirat?
Ich habe mich sehr viel mit der kommunistischen Gewaltherrschaft beschäftigt und mich dabei nicht auf die DDR beschränkt. Gewaltherrschaften im 20. Jahrhundert im gesamten europäischen Raum sind mein Thema, gerade auch die Verflechtung von Nationalsozialismus und Stalinismus. Ich sehe meinen Auftrag darin, die Planung des Erinnerungs- und Gedenkkonzepts dahingehend beratend zu begleiten, wie diese schwierige Geschichte aufgearbeitet werden kann.
Foto: Bundesstiftung Aufarbeitung
Bei solchen Initiativen kommt schnell die Frage auf: Warum braucht es noch ein Mahnmal?
Das ist eine Frage, die man ernst nehmen muss. Es sollte meines Erachtens nach ein Ort entstehen, der an die komplexe Gewaltgeschichte erinnert – und damit auch an Widersprüche und Konflikte, die die kommunistische Gewaltherrschaft mit sich gebracht hat. Meine Intention ist es, dass ein Mahnmal entsteht, das die Erinnerungen nicht glattbügelt, sondern die Widersprüchlichkeiten der Geschichte erinnerbar macht und mit diesem Anliegen die breite Bevölkerung erreicht.
Welche Widersprüchlichkeiten meinen Sie?
Die sind vielfältig: Warum war der Kommunismus auf europäischer und internationaler Ebene für viele eine derartige Attraktion? Noch heute spricht man von einer guten Idee, die von schlechten Anführern umgesetzt wurde. Dabei mündete der Kommunismus in Massenterror und Gewalt. Ein zweiter Aspekt sind verschwimmende Opfer- und Täterkategorien. In den Speziallagern wird aus einem NS-Täter schnell ein Opfer des Kommunismus. Ich wünsche mir, dass das Mahnmal ein Ort einer neuen Erinnerungskultur wir, die sich solcher Konflikte annimmt.
(FA)
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