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Tödlicher Weg über die Grenze – Ausstellung „Hostile Terrain 94“ erinnert an Tote an der US-amerikanischen Grenze

Tausende gelbe Zettel, gepinnt an eine großformatige Karte der mexikanisch-US-amerikanischen Grenze – jeder steht für einen Menschen, der seit Mitte der 1990er-Jahre auf dem Weg durch die Wüste in die USA gestorben ist. Seit dem 7. Oktober ist die Ausstellung „Hostile Terrain 94“ im Foyer des Gräfin-Dönhoff-Gebäudes zu sehen. Die Eröffnung fand zum Auftakt der Tagung „B/Ordering Cultures“ statt.

Zettel für Zettel haben Freiwillige unter anderem vom Viadrina Center B/ORDERS IN MOTION ausgefüllt: Wie hieß die verstorbene Person oder wurde sie nicht identifiziert, wo genau wurde der Körper gefunden, was war die Todesursache: erschossen, erfroren, erschöpft, tödlich verwundet … ? Tausendfach verweisen diese nüchternen Informationen in Form von Zehenzetteln, wie man sie an Leichen befestigt, auf tragische Schicksale von Menschen. Sie alle starben, weil sie sich für ein besseres Leben auf den Weg in die USA gemacht hatten. Aufwendig haben die Freiwilligen die Zettel jeweils genau an der Stelle der Karte befestigt, an der der leblose Körper gefunden wurde.>>>weiterlesen

Fotos: Heide Fest

Wer ganz nah an die Karte herantritt und die Informationen liest, erahnt einerseits, welche dramatische Geschichte hinter jeder einzelnen Migration steckt. Andererseits kann man nachvollziehen, welche Bewältigungsarbeit die Erarbeitung der Installation darstellte. Florian Grundmüller von B/ORDERS IN MOTION sagte zu Eröffnung: „Wir sind stolz, diese Ausstellung hier vor Ort zeigen zu können und dies war nur durch die Unterstützung zahlreicher Freiwilliger möglich.“ Auch er ist einer derjenigen, die die Zettel über Tage hinweg ausgefüllt und angebracht haben. Er beschreibt diese Arbeit als „andauernden Prozess der gemeinsamen Erinnerung. Durch das Schreiben der Zettel und das Anbringen haben wir uns intensiv mit den Toten auseinandergesetzt.“

Eine zusätzliche Besonderheit der Installation: Sie wurde parallel an über 100 Orten weltweit aufgebaut, worauf Kurator Jason De León vom Undocumented Migration Project (UMP) in einer Videobotschaft hinwies.  Die Ausstellung „Hostile Terrain 94" sei von ihm und seinem Team auch ins Leben gerufen worden, um Menschen auf der ganzen Welt miteinander zu verbinden, weshalb sie sich sehr freuen, dass sie auch hier, an der deutsch-polnischen Grenze, gezeigt werde.

Darüber, wie die Verbindung über eine Grenze hinweg gelebt werden kann, berichtete Frankfurts Bürgermeister Claus Junghanns anlässlich der Eröffnung. Es sei eine Ehre, dass Frankfurt (Oder) Veranstaltungsort einer Konferenz zum Thema Grenze ist – ein Thema, das vor Ort nicht zuletzt angesichts der jüngsten Corona-bedingten Grenzschließung zwischen Deutschland und Polen ein so zentrales und hochrelevantes sei.

Die Ausstellung ist bis 18. Dezember zu sehen. Weitere Informationen: https://www.undocumentedmigrationproject.org/hostileterrain94
(CB/FA)

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