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Die Jahrestage von 2021 als Anstöße für Erneuerung nehmen

30 Jahre deutsch-polnischer Nachbarschaftsvertrag, 30 Jahre Weimarer Dreieck und 30 Jahre Europa-Universität: Am 10. Januar sprach Uni-Präsidentin Prof. Dr. Julia von Blumenthal zum Online-Neujahrsempfang der Europa-Union Havelland. In ihrer Festrede appellierte sie, die im Jahr 2021 anstehenden Jahrestage als Anstöße für Erneuerung zu nehmen. 

Der 30. Jahrestag der Gründung der Europa-Universität Viadrina im Jahr 2021 falle mit zwei weiteren – für Europa und die Europa-Universität – wichtigen 30. Jahrestagen zusammen, so Prof. Dr. Julia von Blumenthal: dem deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag, der im Juni 1991 unterzeichnet wurde, und dem Weimarer Dreieck, Ende August 1991 durch die Außenminister Polens, Frankreichs und Deutschlands, Krzysztof Skubiszewski, Roland Dumas und Hans-Dietrich Genscher begründet.

Seit ihrer Gründung aus dem Geiste der friedlichen Revolution und dem Neuen Forum im Sommer 1991 beteilige sich die Viadrina wesentlich an der Erforschung der vielfältigen innerdeutschen und europäischen Transformationsprozesse: „Wir blicken dabei zurück und nach vorn. Und wir betten die Transformationsprozesse immer in ihren europäischen Kontext ein“, so Julia von Blumenthal anlässlich des Empfangs der Europa-Union Havelland – einem Kreisverband der deutschlandweiten Bürgerinitiative für die europäische Einigung.

Neujahrsempfang_Europa-Union_600 ©Privat

Von Beginn an sei die Europa-Universität grenzüberschreitend deutsch-polnisch ausgerichtet. Dies sei jetzt – angesichts von Konflikten über Rechtsstaatlichkeit, Sorge um Medienfreiheit und angesichts der Spaltungen in den Gesellschaften – ein Vorteil. „Dreißig Jahre intensive deutsch-polnische Zusammenarbeit zwischen der Adam-Mickiewicz-Universität und der Europa-Universität Viadrina sowie zwischen vielen anderen gesellschaftlichen Organisationen haben ein festes Netz gewebt, das Menschen grenzüberschreitend verbindet und dazu beiträgt, die Herausforderungen der Zukunft als gemeinsame zu sehen und zu bearbeiten“, führte sie weiter aus.

Grenzüberschreitendes Leben sei für viele an der Viadrina und in der Grenzregion selbstverständlich. Wie verletzlich das aber sei, habe die Schließung der Grenze im Frühjahr 2020 gezeigt. „Sie war ein Schock“, so die Präsidentin. „Wir sehen, dass die grenzüberschreitenden Regionen Vorreiter einer europäischen Lebensweise sind. Die durch die Pandemie ausgelöste Krise kann ein Wendepunkt hin zu einem stärker europäischen Denken sein.“ Große Herausforderungen benötigen europäische Lösungen – ein solches Bewusstsein sei der Schlüssel für ein erfolgreiches Europa.

Wie wichtig über die gute deutsch-polnische Nachbarschaft hinaus das Weimarer Dreieck sei, illustriere aktuell das europäische Corona-Hilfspaket: deutsch-französisch ersonnen, aber letztlich nicht ohne Polen (und Ungarn) realisierbar. „Das Jahr 2021 sollte daher genutzt werden, die Tradition des Weimarer Dreiecks wieder aufzugreifen. Gerade aus der Unterschiedlichkeit der Perspektiven erwächst ein großes Potenzial, um die europäische Zusammenarbeit innerhalb der EU und auf dem gesamten Kontinent zu befördern“, so von Blumenthal.

„Was wir brauchen“, so der abschließende Wunsch und Appell, „ist eine gemeinsame Bearbeitung von Zukunftsthemen: Wir benötigen die unterschiedlichen Perspektiven, die trans- und interdisziplinären Diskurse und den internationalen Austausch – insbesondere auch auf Studierenden- und Wissenschaftsebene. Die Jahrestage in diesem Sinne als Anstoß für Erneuerung nehmen, das ist die Chance des Jahres 2021.“               
(MG)

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