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Frau Trautmann, was denken Sie: wird Terror-Opfern genügend Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit geschenkt?
Der 11. März ist ein sehr wichtiger Tag, um den Opfern des Terrorismus in Europa zu gedenken, um Solidarität mit und Wertschätzung für Opfer und Angehörige der Opfer zu zeigen. Ebenso ist er wichtig, um in Erinnerung zu rufen, was Terrorismus an Leid und Trauer verursachen kann. Und obwohl man glauben könnte, dass die aktuelle Corona-Pandemie auch terroristische Aktivitäten lahmgelegt haben könnte, ist das nicht der Fall. Egal, ob man sich terroristische Angriffe wie in Hanau, Nizza und Wien ansieht – die Pandemie scheint Terrorist*innen nicht zu stoppen. Umso wichtiger ist, dass wir auch in einem Jahr wie 2021, in dem aufgrund der Corona-Pandemie vieles in den Hintergrund gerückt wird, nicht vergessen, dass Terrorismus durchaus präsent ist und weiterhin viele Leben kostet. Dabei finde ich, dass die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit leider stärker den Täter*innen als den Opfern geschenkt wird – auch deshalb ist ein Tag wie der 11. März so essenziell. Darüber hinaus würde ich mir mehr öffentliche Aufmerksamkeit für Terroranschläge außerhalb Europas wünschen, denn gerade in Staaten des Nahen und Mittleren Ostens sowie Afrikas sind die Zahlen der Opfer von Terrorismus weltweit am höchsten.
Wie können Geschädigte Wiedergutmachung erfahren?
Wiedergutmachung ist in diesem Kontext ein schwieriger Begriff. Denn man kann ein Familienmitglied oder eine/n Angehörige*n natürlich nicht zurückholen; auch das traumatische Erlebnis, die physischen und psychischen Leiden, die durch einen terroristischen Angriff entstanden sind, kann man schwer rückgängig machen.
Aber ich denke dennoch, dass Staaten hinsichtlich der Opfer und Angehörigen einige Pflichten treffen: Erstens benötigen die Opfer und Angehörigen ausreichend medizinische, psychologische und finanzielle Unterstützung. Zweitens muss dafür gesorgt werden, dass Terrorist*innen zur Rechenschaft gezogen, Beweise dokumentiert und festgehalten und die Täter*innen vor Gericht gestellt werden. Auch dürfen die Grausamkeiten nicht in Vergessenheit geraten – das ist man den Opfern schuldig.
Gibt es etwas, das Terror-Opfer miteinander verbindet?
Terrorismus kann unterschiedlich motiviert sein: etwa ideologisch, wie der rechtsterroristische Anschlag gegen Menschen mit Migrationshintergrund in Hanau, oder vermeintlich „religiös“, wie Angriffe des IS auf Andersgläubige. So unterschiedlich die Zielgruppen sind, die Unschuld, das Leid und die Trauer einen die Opfer. Von einem Tag auf den anderen werden sie in Angst und Schrecken versetzt; die physischen und psychischen Folgen begleiten sie vermutlich ihr Leben lang. Dabei darf man auch nicht den Schmerz der Angehörigen vergessen. Umso wichtiger ist es, dass staatliche Stellen die Opfer sowie deren Angehörige unterstützen.
Abgesehen von der Verantwortung staatlicher Stellen, sehen Sie auch uns als Bürgerinnen und Bürger in der Pflicht gegenüber den Opfern? Was können wir tun?
Auf jeden Fall! Meiner Meinung nach ist das mindeste, was man machen kann, Respekt, Trauer und Anteilnahme gegenüber den Opfern und den Angehörigen zu zeigen. Gerade deshalb sind Gedenktage wie der 11. März wichtig: Es ist ein Zeichen des Nicht-Vergessens, der Wertschätzung und der Solidarität mit den Opfern und den Angehörigen des Terrorismus.
Darüber hinaus sehe ich es als Aufgabe einer jeden Bürgerin und eines jeden Bürgers, sich Stigmatisierung und Hass entgegenzustellen sowie Stärke und Zusammenhalt in der Gesellschaft zu zeigen. Jeder kann seinen Beitrag leisten, um vereint gegen Terror und Gewalt zu stehen. (HST)
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