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Archivarin der polnischen Frauenbewegung – Jennifer Ramme im Wissenschaftsnachrichtenvideo

Jennifer Ramme forscht im Rahmen ihrer Promotion an der Viadrina über strittige Geschlechterordnungen. Seit vielen Jahren begleitet sie als Fotografin und Wissenschaftlerin Frauenbewegungen in Polen – bis hin zu den jüngsten Massenbewegungen gegen die Verschärfung des Abtreibungsrechtes. Über ihre Arbeit berichtet sie im ersten Viadrina-Wissenschaftsnachrichtenvideo.

In ungezählten Videos, Fotos, Tonaufnahmen und Aktenordnern sammelt und archiviert Jennifer Ramme die Kämpfe der feministischen Frauenbewegung in Polen. Ganz aktuell filmt und fotografiert sie auf Demonstrationen polnischer Frauen gegen die Verschärfung des polnischen Abtreibungsrechtes. Diese Proteste reichten im vergangenen Jahr bis vor ihr Büro: Mehrmals wurde auch in Frankfurts Nachbarstadt Słubice lautstark demonstriert. Hier – im direkt an der Grenze gelegenen Collegium Polonicum – forscht Jennifer Ramme an der Professur für Deutsch-Polnische Kultur- und Literaturbeziehungen und Gender Studies von Prof. Dr. Bożena Chołuj. >>>weiterlesen



Video von Katrin Hartmann

In den Debatten um Geschlecht, Gender und Sexualität sieht Jennifer Ramme einen entscheidenden Faktor für die Transformation der polnischen Gesellschaft. „Das wird sehr oft unterschätzt“, ist sie überzeugt. Zentrale politische Auseinandersetzungen setzen an Punkten wie Geschlechterrollen und Selbstbestimmung an – so ihre Beobachtung der verschiedenen Ausdrucksformen polnischer Frauenbewegungen über die Jahrzehnte.

Neben der wissenschaftlichen Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse engagiert sich Jennifer Ramme dafür, ihre Arbeit in einem Blog und einem YouTube-Kanal öffentlich zugänglich zu machen. Auch in die Lehre an der Viadrina fließt dieses Engagement ein: Gemeinsam mit Viadrina-Studierenden hat sie Akteurinnen von internationalen Frauenbewegungen interviewt und die Ergebnisse in einem Blog veröffentlicht. Im Sommersemester plant sie ein Seminar über Aktivistinnen in der deutsch-polnischen Grenzregion.  

Gesellschaftlich relevante Ergebnisse zu produzieren und diese über die wissenschaftliche Community hinaus zur Verfügung zu stellen, ist der Bewegungsforscherin und Künstlerin wichtig. Sie sieht den gesellschaftspolitischen Auftrag von Forschung auch darin, die Resultate verschiedenen Akteurinnen und Akteuren zur Verfügung zu stellen – als Möglichkeit der Reflexion. Aufgabe der Wissenschaft ist für sie daher auch „die Möglichkeit zu schaffen, einen Schritt zurück zu gehen und Raum zu schaffen für die Heterogenität der verschiedenen Stimmen“.

Jennifer Ramme ist die erste Protagonistin des neuen Formates Wissenschaftsnachrichtenvideos der Viadrina: Viermal im Jahr werden künftig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Europa-Universität, die zu aktuellen Themen forschen und lehren, in kurzen Videos vorgestellt.
(FA)

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