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In Kooperationsgruppen zum gelungenen Lehrkonzept –Viadrina wirbt 688.000 Euro zur Förderung der digitalen Lehre ein

Die Stiftung Innovation in der Hochschullehre hat das an der Viadrina entwickelte Programm „Kooperationsgruppen für digitale Lehre“ für sein Förderprogramm „Hochschullehre durch Digitalisierung stärken” ausgewählt. Mit 688.000 Euro werden über zweieinhalb Jahre Gruppen von Lehrenden gefördert, die gemeinsam ihre Lehrkonzepte weiterentwickeln. Was hinter dieser Idee steckt, berichtet Prof. Dr. Katrin Girgensohn vom Zentrum für Lehre und Lernen (ZLL) im Interview.

Frau Girgensohn, was ist die Idee hinter dem von Ihnen mitentwickelten Programm der Kooperationsgruppen?
Unsere Idee geht von der Überzeugung aus, dass Menschen mit gleichen Anliegen und gleichen Herausforderungen gut zusammenarbeiten und gemeinsam die digitale Lehre weiterentwickeln können. Wir haben viele Lehrende an der Viadrina, die tolle Ideen für digitale Lehre erprobt haben. In den Kooperationsgruppen geben wir ihnen Struktur und Zeit, sich damit fundierter auseinander zu setzen und die Elemente weiterzuentwickeln, die sie auch nach der Pandemie beibehalten wollen. Die Idee der Kooperationsgruppen basiert auf dem Ansatz der sogenannten „Faculty Learning Communities“, die im englischsprachigen Raum schon weiter verbreitet sind. Den Ansatz haben wir in der „AG Digitalisierung und Lehre“ mit den Fakultäten für den Antrag weiterentwickelt.

Wie soll das konkret aussehen?
Lehrende der Viadrina können sich ab dem Wintersemester 2021/2022 bewerben, ein Jahr lang Teil einer der Kooperationsgruppen zu werden, die sich alle 14 Tage treffen, um Lehrkonzepte weiter zu entwickeln, sie umzusetzen und innerhalb der eigenen Lehre zu erforschen. Die Ergebnisse sollen nach außen in Form von Open Educational Resources, also frei zugänglichen Bildungsmaterialien, veröffentlicht werden. Wir haben dabei den Transfer an andere Hochschulen mitgedacht.

Womit werden sich die Gruppen genau beschäftigen?
Die Gruppen werden verschiedene thematische Schwerpunkte haben. Es geht unter anderem um Kontakt und Präsenz: Die Frage ist, wie die soziale Erfahrung des Lernens auch im Digitalen ermöglicht werden kann. Ein weiteres Thema ist Verantwortungsbewusstsein und -bereitschaft; beides wird vor allem durch forschendes und praxisrelevantes Lernen gefördert. Solche Formate sind an der Viadrina verbreitet – doch wie lassen sie sich digital umsetzen? Auch die Diversität spielt eine Rolle, dabei geht es um barrierefreie Online-Lehre und um digitale Chancen für mehr Gleichheit, beispielsweise durch die Nutzung von Avataren. Schließlich wollen wir erarbeiten, wie Einführungsveranstaltungen zu Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens künftig gestaltet werden können: beispielsweise als Blended Learning, das Präsenz- und Online-Formate miteinander kombiniert.

Das heißt, auch wenn wir ab dem Wintersemester wieder Stück für Stück in die Hörsäle zurückkehren, ist das Kapitel digitale Lehre nicht geschlossen?
Das ist der deutliche Wunsch, den wir bei Studierenden und Lehrenden wahrnehmen. Wir wollen das Beste aus dem, was wir in den vergangenen Monaten ad hoc anwenden mussten, herausnehmen, gemeinsam weiterentwickeln und mit der Präsenzlehre kombinieren.

Wofür wird die Förderung ganz konkret verwendet?
Für die Teilnahme an den Kooperationsgruppen brauchen die Lehrenden Zeit oder andere Formen der Entlastung. Mit den eingeworbenen Mitteln können wir Lehraufträge oder Stellenaufstockungen ermöglichen oder studentische Hilfskräfte finanzieren, die den Lehrenden die nötigen Freiräume schaffen. Am ZLL können wir zudem Projektstellen finanzieren, die die Kooperationsgruppen begleiten. Es wird ein Begleitprogramm mit vertiefenden Workshops geben, beispielsweise zu dem Publizieren der Open Educational Resources.
Wir freuen uns, dass wir mit den Kooperationsgruppen schon im Wintersemester starten werden. Das Programm werden wir rechtzeitig innerhalb der Hochschule bewerben.
(FA)

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