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„Wegen Corona dachten wir eigentlich, dass wir den Geburtstag gar nicht feiern können“, erzählt Anas Kalaf einige Wochen nach der Geburtstagsparty. Kalaf studiert Recht und Politik, wohnt (mit Unterbrechungen) seit 2016 im fforst und ist in diesem Semester erster Vorstand des Vereins. Die Jubiläumsparty konnte am 18. Juni 2021 dann doch auf dem Brückenplatz mit etwa 130 Gästen, Livemusik und DJ nachgeholt werden. „Es war eine der ersten Feiern in Frankfurt (Oder) nach den Lockerungen der Corona-Regularien – alle hatten Lust, mal wieder ein bisschen zu feiern. Insbesondere die Erstsemesterstudierenden und diejenigen, die während Corona ihr Studium begonnen haben, konnten dadurch erstmals das fforst und das Studierendenleben in Frankfurt (Oder) kennenlernen.“
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Aktueller fforst-Vereinsvorstand Anas Kalaf auf der begrünten fforst-Terrasse. (© Ulrike Polley)
Viadrina-Präsidentin a. D. Gesine Schwan über das fforst:
„[Das fforst] ist heute ein kultureller Knotenpunkt der Doppelstadt. In seiner Event-Etage kommt zusammen, was bisher sauber sortiert in verschiedenen Schubladen lag: Studenten und Ehemalige, Rentner aus Frankfurt (Oder) und Erstsemester aus Frankfurt/Main, polnische Germanisten und deutsche Osteuropa-Experten.“
(aus: verbuendungshaus fforst – Eine Ermutigung / an encouragement, Junius Verlag 2009; S. 21)
Nur die Ehemaligen, die vielen hundert fforst-Alumni aus aller Welt, fehlten bei diesem Jubiläum. Der Kontakt reißt aber trotzdem nicht ab, wie Anas Kalaf erzählt: „Es ist schon vorgekommen, dass Leute einfach bei uns auf der Terrasse vorbeigekommen sind und erzählt haben, dass sie mal im fforst gewohnt haben. Erst im April oder Mai war das wieder so, da war eine der ersten Bewohnerinnen zu Besuch; wir haben zusammen gegessen und hatten einen netten Abend.“
Bei diesen Besuchen staunen die „Fförsterinnen“ und „Fförster“ der ersten Generation bestimmt: Viel getan hat sich im Haus seit den ersten Jahren – stetigen Renovierungs- und Verschönerungsaktionen sei Dank. Die einst graue Terrasse der „Eventetage“ im Erdgeschoss des Hauses begrüßt Gäste zum Beispiel mit vielen grünen Pflanzkübeln und Hochbeeten. Das Konzept vom „fforst-Haus“ hat sich in den 15 Jahren seiner Existenz nicht verändert. Wenn es nach ihm ginge, sagt Anas Kalaf, soll das fforst auch weiter so divers und international sein, wie schon immer. „Das ist auch eine von unseren Verantwortungen – dass es immer so bleibt. Und das macht natürlich nicht eine Person, sondern alle 35 Bewohnerinnen und Bewohner, die miteinander reden, miteinander organisieren und miteinander genießen. Es verstehen sich nicht immer alle gut, aber es ist gut zu wissen, dass wir uns einander immer respektieren und wir füreinander da sind. So haben wir auch die Corona-Zeit durchgehalten, weil wir uns alle hatten“, resümiert er.
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Vizepräsidentin Janine Nuyken unterstützte das fforst von Beginn an:
„Erste Ideen gab es schon 2002, als wir feststellten, dass es mit der Integration der deutschen und polnischen Studenten nicht so klappt, wie wir es erhofft hatten. (…) Ich war überrascht, wie relativ einfach das Haus zu bekommen war. Der Geschäftsführer der WOWI sagte zu mir, als ich ihm das Projekt zum ersten Mal vorstellte, dass er an so etwas nicht glaube. Beim zweiten Treffen fand er es verrückt. Als ich das dritte Mal zusammen mit Gesine Schwan erschien, war er erstaunt, dass wir es tatsächlich ernst meinten. Großartig war die spontane, kreative und unterstützende Haltung der WOWI; ich fand das sensationell und wirklich wegweisend.“
(aus: verbuendungshaus fforst – Eine Ermutigung / an encouragement, Junius Verlag 2009; S. 181f.)
Was sich auch nicht verändert hat: „Das fforst ist ein offenes Haus und das bleibt auch so“, betont Anas Kalaf. Die Bewohnerinnen und Bewohner engagieren sich in Projekten der Doppelstadt, organisieren Veranstaltungen, die offen sind für alle und das Haus stellt seine Eventetage als Begegnungsort zur Verfügung. „Wir haben überlegt, was in der Stadt fehlen könnte – nicht nur für Studierende, sondern auch für alle anderen Bürgerinnen und Bürger oder Menschen, die neu in der Stadt sind. Für die wollen wir ein Anlaufpunkt sein – um die Stadt und andere Menschen kennenzulernen“, erzählt Kalaf. Im Übrigen wohnen im fforst mittlerweile nicht nur Studierende sondern auch Menschen, die das Wohnen in Gemeinschaft schätzen und die sich engagieren wollen.
Aktuelle Ideen und Zukunftsprojekte besprechen die Bewohnerinnen und Bewohner des fforst jedes Semester in Wochenend-Workshops – auch das ist eine Konstante seit 15 Jahren. „Wir reden darüber, was wir für Veranstaltungen organisieren wollen, über Probleme, was wir am Haus renovieren und verändern wollen und was es sonst noch für Ideen gibt. Hauptziel ist es auch, dass sich alle kennenlernen, da wir ja jedes Semester neue Fförstis haben.“
In die Zukunft schaut der fforst-Vorstand positiv: „Ich denke, es wird das fforst noch lange geben – wenn es immer genug Leute gibt, die motiviert sind, etwas zu geben und sich engagieren wollen für ihr direktes Umfeld; so wie es sie auch schon vor 15 Jahren gegeben hat.“ Lachend ergänzt Anas Kalaf noch einen Geburtstagswunsch: „Vielleicht könnten wir auch mehr Fläche haben – ein zweites fforst wäre schön.“
(UP)
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