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Worin liegt der Mehrwert digitaler Lehre? Dass diese Frage gar nicht schnell und einfach zu beantworten ist, hat Prof. Dr. Ulla Gläßer in den vergangenen Monaten erlebt. Wie zahlreiche ihrer Kolleginnen und Kollegen stellte sie ihren Unterricht auf überwiegend synchrone Online-Lehre um. „Wenn schon digital, dann wenigstens mit Mehrwert“, sagt sie und lacht.
Prof. Dr. Ulla Gläßer, Foto: Heide Fest
Aber worin genau lag dieser? Ein Vorteil war, dass das punktuelle Einbeziehen von Expertinnen und Experten organisatorisch einfacher war. So konnten unterschiedliche juristische Tätigkeitsfelder und Berufsbilder für die Studierenden direkt sichtbar und lebensnah erfahrbar gemacht werden. In der Vorlesung zum Familienrecht hatte Ulla Gläßer unter dieser Zielsetzung eine Familienrichterin, eine Betreuungsrichterin sowie eine Mitarbeiterin vom Jugendamt zu Gast. In einer Lehrveranstaltung zur Lieferkettenproblematik berichteten ein Rechtsanwalt, eine Referatsleiterin aus dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) sowie eine juristische Mitarbeiterin einer NGO über ihre einschlägigen Tätigkeiten und Erfahrungen. Ein weiterer Vorteil war, dass die Online-Live-Vorlesungen mit auf Moodle eingestellten vertiefenden und ergänzenden Materialien (Power Point Präsentationen, Artikel aus Fachzeitschriften und allgemeinen Medien, Podcasts, Filme etc.) kombiniert und angereichert werden konnten.
Auf den Lockdown ging Ulla Gläßer in ihren Zoom-Vorlesungen ebenfalls ein. Über das Umfragetool Mentimeter stellte sie den Studierenden Fragen zu ihren aktuellen Lebenssituationen unter Corona-Bedingungen sowie zu persönlichen Erfahrungen und Meinungen zu bestimmten Fragen, die anonym beantwortet werden konnten.
„Die aktuellen Bedingungen ließen sich gut in die jeweiligen Unterrichtseinheiten einbeziehen. Gerade das Familienrecht bietet viele Anknüpfungspunkte an persönliche Erfahrungen der Studierenden“, resümiert sie. Nach den ersten digitalen Unterrichtsstunden nutzte sie das Werkzeug zudem für ein (Zwischen-)Feedback zur Online-Lehre. Dies half, besser zu bewerten, welches asynchrone Lehrmaterial obligatorisch und welches erweiternd eingesetzt werden konnte.
Eine Staffelung der Studierenden, wie in einem Hörsaal, existierte nicht. „Alle saßen praktisch in der ersten Reihe, alle waren gleich nah dran.“ Auch Gruppenarbeiten konnten schnell und unkompliziert zusammengewürfelt werden. „So arbeiteten auch mal Studierende zusammen, die im Hörsaal nicht immer nebeneinandersitzen“, sagt Ulla Gläßer. Das ergab immer wieder neue Konstellationen und funktionierte mal angeregter, manchmal auch weniger angeregt. Das Onlinekonferenz-Tool gab ihr zudem die Möglichkeit, in die Gruppendiskussionen reinzuhören und per Chat Hinweise zu geben.
Viele Studierende schalteten sich in den Lehrveranstaltungen nicht per Kamera hinzu. „Es war nicht immer einfach, in schwarze Namenskacheln zu sprechen“, sagt die Viadrina-Professorin, „aber ich hatte zum Glück immer auch Studierende, die sich weiterhin mit Bild dazu schalteten und mir die Rückkopplung einfacher machten.“
„Live und vor Ort zu unterrichten, bleibt mein Lieblingsformat“, sagt Ulla Gläßer als Fazit des ersten Online-Semesters. „80 Prozent unserer Kommunikation ist nonverbal. Die geht über das Online-Format weitgehend verloren.“ Allerdings ermöglichten ihr der zeitliche Druck und die Einschränkungen des öffentlichen Lebens auch ein intensives Kennenlernen neuer technischer Möglichkeiten. „Ich habe nichts dagegen, wenn wir die Lehre ein weiteres Semester im Online-Format abhalten.“ Auch künftig, da ist sie sich sicher, werden sich einige Online-Formate gut in den Unterrichtsplan einbringen lassen. Das zurückliegende Sommersemester war dafür nur der Startschuss.
(KH)
Und so schauen die Kulturwissenschaftliche und die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät auf die Online-Lehre im Sommer-Semester 2020 zurück.
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