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Ein Semester voller Podcasts und Etherpad – Kulturwissenschaftlerin blickt zurück

Die Vorlesungszeit des ersten digitalen Semesters an der Viadrina hat am 24. Juli geendet. Hinter Studierenden und Lehrenden liegen Monate, in denen sie einander nicht persönlich gesehen haben und das Uni-Leben ad hoc digital stattfinden musste. Wie sie das erlebt haben, was herausfordernd war und was sie mitnehmen, berichten Lehrende aus den drei Fakultäten. Dr. Christiane Barnickel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Europa-Studien an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät, blickt zurück.

Podcast statt Referat, Textdiskussion im Etherpad, ein gemeinschaftlich gepflegtes Wiki zur Veranstaltung – die Studierenden von Dr. Christiane Barnickel haben im Sommersemester eine große Bandbreite an digitalen Tools kennengelernt. „Es ist ein schwieriger Balanceakt, Monotonie zu vermeiden und die Studierenden dennoch nicht mit immer neuen Tools zu überfrachten“, berichtet die Politikwissenschaftlerin von ihrem ersten digitalen Semester.

Barnickel_Christine_MG_6289 ©Heide Fest

Einiges habe so gut funktioniert, dass sie es gern weiter einsetzen wird. Etwa die Diskussion eines Seminar-Textes nicht erst in der Sitzung zu beginnen, sondern schon beim individuellen Lesen über das Etherpad – einem gemeinschaftlichen Dokument. „Die Studierenden fanden es gut, dadurch mehr Zeit zu haben, um auf Argumente der anderen zu reagieren“, so Christiane Barnickel. Vom Ansatz der „Textproduktion“ wegzukommen und den Studierenden vielfältigere Aufgaben zu geben, sei ebenfalls etwas, das sie sich gern für kommende Semester bewahren will. „Bewährte Tools, werde ich auch in die hybride Lehre mit einbringen“, schaut sie voraus.

Der Online-Donnerstags-Stammtisch half bei Frust

Um sich mit all den technischen, digitalen Möglichkeiten selbst vertraut zu machen, hat sich Christiane Barnickel regelmäßig mit Kolleginnen und Kollegen per Videokonferenz ausgetauscht. „Dieser Donnerstags-Stammtisch war enorm hilfreich, wir konnten einander berichten, was wir ausprobiert haben, was wie klappt und wo die Fallstricke sind.“ Situationen, in denen die Technik während des Seminars nicht wie geplant funktionierte, tauchten dennoch auf und frustrierten sowohl die Dozentin als auch die Studierenden.

Als größten Nachteil am digitalen Semester empfindet Christiane Barnickel neben allen technischen Herausforderungen und dem großen Aufwand in der Vorbereitung die Distanz zu den Studierenden. „Sie gar nicht zu kennen, ist sehr ungewohnt. Ich habe sie das ganze Semester nur auf einer kleinen Kachel gesehen – und teilweise nicht mal dort“, berichtet sie von den Videokonferenzen über BigBlueButton. Diese Distanz mache es schwierig einzuschätzen, ob beim Gegenüber gerade ein großes Fragezeichen im Gesicht entstehe – ganz anders als im Seminarraum.

(FA)

Und so schauen die Juristische und die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät auf die Online-Lehre im Sommer-Semester 2020 zurück.

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